ALT-Naulitz

Nach einer Sage aus dem hannoverschen Wendlande.
 Dichtung
von
 Harry Hahlbohm.
 Motto:
  Greife nicht in Gottes Fügung,
plumpe, sünd`ge Torenhand,
denk´ans große Grab der Liebe,
das Gott grub im Wendenland.

 

Copyright 1919 by Xenien-Verlag zu Leipzig.

 

I.
Finkensang aus grünen Wipfeln,
Veilchenduft vom Waldesgrund,
Falter huschen durchs Gefilde
über Anger, blumenbunt.
 
 
Golden lacht die Sonne nieder,
gleißend kräuselt sich die Well`,
Mücken tanzen, Fischlein spielen
froh im Wasser silberhell.
 
„Und ich sollt` allein mich härmen
diesen schönen Sommertag
Übers Schicksal, das mir launig
Glück bald beut, bald Ungemach?
 
Und ich sollte nimmer hoffen
können, nie mich freu´n
einer besseren Zeit als heute,
solls für mich denn nie Mai sein?
 
Zwar bin ich ein armer Hirte
Und kein altes Wendenblut,
doch ich liebe treu und ehrlich,
bin nicht edel, aber gut.“
 
So Jung-Hinnerk und mit Seufzen,
schaut er nach Alt-Naulitz hin. –
leichte Frühlingswölkchen sieht er
durch den klaren Äther flieh´n.
 
Eingesäumt von grauen Weiden
liegt das Dorf so heimattraut,
über moosbewachs`nen Dächern
froh ein gold`ner Lenztag blaut.
 
Gleich am Eingang dort des reichen
Wiebelitzen hohes Haus
lugt aus dunkelgrünen Eichen
mit dem hohen Dach hinaus.
 
Zwischen blauen Balken leuchtet
rotes Fachwerk grell hervor,
grün bemalt sind Fensterrahmen,
Giebel, Firsten, Tür und Tor.
 
Denn die alten Wenden liebten
dieses grelle Farbenlicht,  --
wie aus ihren hohen Bauten
Volks- und Ahnenstolz uns spricht.

So beherrschte es den ganzen
Rundling wie ein Herrenpult,
Sitz, von dem das Dorf regiert
Sein Besitzer als >Swor`n Schult.<
 
Eingesäumt ward dieser Palast
durch ein großes Gartenland
mit Gemüsen, Sträuchern, Bäumen,
in Volks Mund  >Kanzlei< genannt. –
 
Im dichtbelaubten Fliederbusch,
dort mitten im Geäst
der Spitze baut die Nachtigall
ein weiches, warmes Nest.
 
Und abends singt sie Liebenden
aus dämmrigen Gerank
der alten hohen Rosenstämme
den süßen Brautgesang.
 
Schon oft stand hier des Schulzen Maid,
Anlies, ein holdes Kind,
halb lauschend, haucht sie Seufzer dann
hinaus in Nacht und Wind:
  
„Der Reichtum macht allein nicht glücklich,
nicht Schönheit und Gestalt,
denn an dem Herzen nagt seit langem
der Liebe Allgewalt !
 
Er ist kein reicher Bauernsohn,
kein alter Wendensproß,
nur eines armen Hirten Kind
und aller Güter bloß.
 
Drum taugt er auch dem Vater nicht,
drum taugt er nicht der Welt,
was fragt man denn nach Liebe noch,
heut ist die Losung: >>Geld<<!“ –
 
Und dumpf tönt fernher Glockenklang,
ein Menschenleben sinkt ins Grab,
das auch geliebt und drum gekämpft
und doch am End` besiegt sich gab.
 
O, haltet Treu´ ihr beiden,
ja Treue bis zum Tod,
noch lebt eine goldene Hoffnung,
noch ein barmherziger Gott !
 
II.
  
Ein Flüstern nur durchwebt den Hain,
so leis, man hört es kaum,
und singend lockt die Nachtigall
im Tal so süßen Widerhall,
und schlummernd hüllt die Welt sich ein
in einen süßen Mainachtstraum.
 
Der Wachtelruf verrinnt so sacht,
das Heimchen zirpt sein Lied,
und traumverloren liegt die Welt
im Schlummer unterm Sternenzelt,  ---
im fernen Hain ein Tauber lacht,
im Traume quakt ein Frosch im Ried.
 
Ein Wonneträumen überall,
und stumm, und Brust an Brust,
so lagen sie auf moos`gem Flaum
des Wald`s in süßem Mainachtstraum,
und küssten sich unzähl´ge Mal
in sel´gem Rausche trunkner Luft.
 
Und im Gerank
den Brautgesang
sang süß die Nachtigall;
vom Prießing tönt der Widerhall
auf sanftem Fittich durch das Tal
hinauf zur Himmelsluft:
„Sie schlummern Brust an Brust!“
 
Anlies und Hinnerk, Mann und Weib,
der Tauber lacht und girrt:
Und ob die ganze arge Welt
noch eure Lieb´ in Fesseln hält,
ihr seid ein Fleisch, ein Leib,
und ewig Mann und Weib!“
 
Der Wachtelruf verrinnt so sacht,
das Heimchen zirpt sein Lied,
und traumverloren liegt die Welt
im Schlummer unterm Sternenzelt, --
verhallend leis´der Tauber lacht,
im Träume quakt ein Frosch im Ried.
 
III.
 
 Es blühen die wendischen Weiden,
der Apfelbaum in dem Klanzei,
und froh erzählten die beiden,
dass es nun Sommer sei.
 
Es schafften die kernigen Knechte,
die drallen Dirnen so gern,
um reichlichen Erntesegen,
zu schaffen für ihre Herr´n.
 
Befriedigt sahen diese
der Arbeitssamen Schweiß
für ihre Wohlfahrt triefen
und freuten sich auf den Preis,
den fröhnend jene errangen,
indes gemächlich zu Haus
mit qualmenden Pfeifen hockten
und den Ertrag schon klügelten aus.---
 
 Am Zaune seines Gutes stand
im Schatten Wiebelitz und sprach
mit Nachbar Glabbatz dies und das,
weil auf dem Feld die Sonne stach,
vom Korn, vom Heu, von Bienenzucht,
und wie von Jahr zu Jahr
er nun erspart schon nebenbei
dreitausend Gulden bar.
 
„S´ist schön doch, wenn man täglich sieht,
wie es gedeiht und sich vermehrt!
Was man durch Fleiß erringen kann,
wenn Gott Gesundheit nur beschert!
 
Der Boden und der Stall ist voll,
die Scheuer fasst die Ernte kaum,
so überreich ist Gottes Segen!
Den Seinen gibt´s der Herr im Traum!“
 
So haben Gottes Namen sie
im Munde wohl, im Herzen nicht.----
Nun neigt vertraulich Wiebelitz
Zu Nachbar Glabbatz sich und spricht:
 
„Hör, Nachbar, nur ein einzig Kind
ward mir von Gott gewährt,
und dir ist Jan-Jochen ja
als einziger beschert.
 
Wie wär`s, hör´Nachbar, wenn der Zaun,
der uns´re Höfe trennt, einst fällt?“
Der Alte schmunzelt still vergnügt:
„Heut ist die Losung >>Geld<<!“
 
Doch stimmt er ihm sogleich nicht zu.
„Du denkst an Hinnerk nicht!
Meinst du, dass ihre Lieb´zu ihm
Anlies um unsertwillen bricht?“
 
Doch zorngerötet steht er da
Und eifert polternd dann:
„Ein hergelauf`ner Bettelbube
ist für mein Kind kein Mann!
 
Meinst du, dass ich mit saurem Schweiß
für den mich hab´geplagt?
So töricht bin ich wahrlich nicht!
Ich hab ihn aus dem Haus gejagt,
als ich gehört, welch Unglück er
gebracht mir in das Haus;
Und nun davon kein Wörtchen mehr,
Die Sache ist nun aus!“
 
„Weiß Nachbar, dass es dir nicht passt,
wenn man davon dir spricht,
doch ist die Sach´mit einem Wort`
mir abgetan noch nicht!
 
Im Dorfe hör`  ich allerlei
jetzt munkeln über ihn!
O Nachbar, sieh mit klarem Aug´
doch auf dein Kind und ihn!“
 
„Zum Teufel auch! Was sprichst du da?
Mein Kind ist gut und rein!“
„Sei ruhig, Nachbar, lassen wir
die Sache heute sein!“
 
Und damit geht er in das Haus,
der and´re steht und sinnt: ----
„Anlies? O nein, das kann nicht sein,
sie ist mein gutes Kind!“
 
Es klapperte der Heinotter,
es schrillte der Kiebitze Schrei
aus hohen Binsen am Erlenbach,
dass nun es Sommer sei!
 
IV.
 
Fernab vom Dorfe liegt das Hirtenhüttchen,
mit halbverfall´nem Dach, von Eichen hoch beschirmt,
und auf dem Dache zwitschern leis die Schwälbchen,
die unterem Dach ihr Nestchen sich gebaut.
 
Im Essendunkel hängt an morsche Steine
sich eine Fledermaus an jedem Tag zu stiller Ruh;
nichts stört sie, denn vom Tagestreiben
bleibt dieser weltentrückte Ort verschont.
 
Ein alter Mann, ein müdes, krankes Weib,
ein blindes Kind und taubstumm eins,
das sind die einz´gen Gäste,
die dieses stille Haus noch neben Hinnerk birgt.
 
Und wenn im Hause des reichen Wiebelitz
zu reicher Mahlzeit man sich niedersetzt,
reicht hier den Lieben wohl der greise Mann
mit leisem Seufzer nur ein Stückchen trocken Brot.
 
Doch in ergeb´nem Sinn und in Zufriedenheit
weiß jeder sich in sein Geschick zu finden.
Fremd ist man hier. Was kann die Fremde geben,
wenn auch die Heimat einst verstoßen nur gekonnt?—
 
Die kranke Frau ist heute heimgegangen. - - -
In schwarzer Truhe liegt sie marmorbleich
mit eingefall´nen und verwelkten Wangen;
Schon vor dem Tode war sie nichts als Haut und Bein.
 
Zu ihren Füßen spielen still die Kleinen, ---
Nicht sieht der Blinde ja, dass Mütterchen im Sarg,
nicht hört die Taube ja, dass Mütterchen nicht spricht.----
So scheidet ungeahnt die Sonne ihrer Jugend.
 
Der Alte sitzt und weint, in all dem Elend nun allein, ---
Und noch viel ärmer ist ja Hinnerk jetzt.
Nicht hat er heut´die Mutter nur verloren,
verloren hat er auch sein Zukunftsglück!
  
V.
 
Zu schwarzer Nacht ist nun der Tag geworden,
und um den halbverfall´nen Giebel heult der Wind;
der holde Mai ist jach dem Sturm gewichen. –
Vergänglich alles, wie des Lebens Hoffnungsträume sind!
 
Auf hartem Lager wälzt sich Hinnerk ruhelos,
in Lumpen und in Fetzen eingehüllt.
Am Herzen nagt der Wurm des unglücksel´gen Lebens,
des Kummers, den die Welt nicht stillt.
 
Der Glocke Schlag hat dumpf die Mitternacht gerufen,
doch nimmer kann er Ruhe finden jetzt, -
es heult der Wind durch Sparren und Gebälke -
zu tief ist Herz und Sinn ihm heute doch verletzt!
 
Doch endlich senkt den sanften Fittich nieder
der güt´ge Schlafesengel, lullt ihn sachte ein,
um nun, entrückt in sel´ge Traumgefilde
der zagen Seele Trost und Hoffnung zu verleih´n.
 
Ein grauer Schleier legt sich über alle Leiden,
es wandeln sich die Lumpen um in moos´gen Flaum,
der Tauber girrt, die Nachtigall lockt wieder
zu einem seligschönen Mainachtstraum:
 
 
Hell läuten die Kirchenglocken,
und alles grünt und blüht,
und selige Frühlingsfreude
die ganze Welt durchzieht.
 
Und himmlische Freudenchöre
durchweben das Gotteshaus,
und alle Leiden lösen
in Himmelsglück sich aus.
 
Es durften die Myrtenreiser
im dunklen Lockenhaar
der holden Braut, die freudig
ihn küsst am Traualtar.
 
Es spiegelt die Sonne in gold´ner,
in bunter Bänder Pracht,
und unter der bräutlichen Krone
Anlies so zärtlich lacht.
 
Sie schließt ihn so fest in die Arme,
und presst ihn weinend ans Herz,
als sollten die sel´gen Sekunden
ihr danken den langen Schmerz.
 
Und über ihnen die Engel,
sie singen so himmlisch, so traut,
und Hinnerks tote Mutter
schwebt segnend über der Braut.
 
Sie hat den steifen Jan-Jochen
das bräutliche Opferlamm
aus seinen Armen genommen
und Hinnerk gegeben dann.
 
So ist nun die Liebe geworden
Ein himmlischer, herrlicher Lohn,
und froh nun schweben die Englein in
himmlische Höhen davon. - -
 
Es schwimmt die Welt in Rosen-
Und Rosmarinenduft,
und Hinnerk will selig noch küssen,
da fasst er - - - -leere Luft.
 
In scharze Nacht ist jäh der Tag verwandelt,
und um den halbverfall´nen Giebel heult der Wind,
der holde Mai ist schnell dem Sturm gewichen, - -
vergänglich alles was des Lebens Hoffnungsträume sind.
 
Verzweifelt wälzt sich Hinnerk auf dem Lager
Und höhnt die Göttlichkeit mit wilder Leidenschaft:
„Wahn alles! Was auf Treu und Hoffnung baut,
betrügt sich selbst! Der Erden Glück nur Leiden schafft!“
 
Und damit springt empor er vom Bette
Und stürzt sich in die schwarze Nacht hinaus,
und stürzt sich in des Sturms gespenst´sches Toben,
verlässt die tote Mutter und das öde Vaterhaus.
 
Fahl zucken Blitze von dem Firmament hernieder,
bleischwer liegt die Gewitterwolke überm Tal,
kein Stern am Himmel, alles Aufruhe und Empörung, - -
ein einz´ges Menschenkind allein in großer Qual!
 
„So mach´ ein Ende deinem Leiden!“
Es ruft´s der Schmerz in tiefster Seel´ ihm zu,
„grausam die Welt, - es findet deine Seele
In solchem Leben nimmer Trost und Ruh´ !“
 
Und plötzlich steht er schon am Kolke
Und sieht das Wasser pechschwarz unter sich.
„Gott, dir befehl` ich meine arme Seele,
barmherz´ger Gott, erlöse mich!“
 
Da ist´s, als ob´s mit Eisenhänden
Ihn an das so gehasste Leben bannt,
ihm ist´s, als säh´ die tote Mutter er tieftraurig
nun plötzlich vor sich auf dem schwarzen Strand.
 
Da, Mark und Bein erschütternd, kracht ein Donner,
als bürst´das Weltgebäude jäh entzwei,
und um ihn her die ganze Welt in Feuer,
und gurgelnd schießt der Fluß an ihm vorbei.
 
Und grausend läuft er heimwärts wieder,
ihm brennt der Boden glühendheiß,
und sinkt erschöpft an heimatlicher Schwelle nieder,
entstellt, die Stirn bedeckt mit kaltem Schweiß. ---
  
VI.
 
Die Halme wogten sanft im Wind
und beugten sich wellig zur Erde,
es wob ein Ahnen leis und lind,
dass bald es Ernte werde.
Erde zur Erde!
 
Ein Bussard sann auf hohem Stein,
wie er das Mäuslein hasche,
das spielend durch die Halme lief,
dass es vom Frühkorn nasche.
Asche zur Asche!
 
Ein Falter sog am vollen Kelch
Den Blüten auf der Laube,
es spielte lichter Sonnenschein,
es reifte Frucht und Traube.
Staub zum Staube!  ---
 
Da klang das Totenglöcklein sacht`
Weit über Flur und Heide.—
Die Mutter ward zur Gruft gebracht,
dass sie nicht länger leide.
 
Den Wagen zog die einz´ge Kuh
der armen Hirtenleute,
dass sie die brächt´ zur sanften Ruh,
der sie im Leben diente.
 
Schwarz war der Sarg und ohne Kranz,
ein Leben ohne freude,
kein Trauerchor, kein Kerzenglanz,
kein Nachbar als Gefolge.
 
Jung-Hinnerk bleich, der alte Mann,
der Blinde und der Taube,
Anlies ging schluchzend nebenan,
so zog man ihn durch die Heide.
 
Und als man dann zum Friedhof kam,
da sangen hell die Finken,
es sank der Sarg, und Abschied nahm
die Mutter von den Lieben.
 
Der Pfarrer sprach ein schlicht Gebet,
was sollt´ er weiter sprechen,--
ein Auferstehungsahnen geht
wohl durch die hohen Fichten.
 
Dann rollt die Erde auf den Schrein,
das Totenglöcklein schweiget,
und fürder wird kein Schmerz mehr sein
für dieses arme Leben.

Zum Abschied gab Anlies die Hand
Den tiefgebeugten Armen,
und eilt´ dann aus dem Friedensland
zu neuem Harm und Hoffen.
 
Und heimwärts geht der Zug dann still,
weit über Flur und Heide,
die Mutter ist zur Gruft gebracht,
dass sie nicht länger leide.
 
Die Halme wogten sanft im Wind
und beugten sich wellig zur Erde,
es wob ein Ahnen leis und lind,
dass bald die Ernte werde.
Erde zur Erde!
 
Ein Bussard sann auf hohem Stein,
wie er das Mäuslein hasche,
das spielend durch die Halme lief,
dass es vom Frühkorn nasche.
Asche zur Asche!
 
Ein Falter sog am vollen Kelch
Den Blüten auf der Laube,
es spielte lichter Sonnenschein,
es reifte Frucht und Traube.
Staub zum Staube! 
 
VII.
 
Hohe Wacholder flüstern im Wind,
durchzittern die lauen Lüfte,
es scheint der Mond so hell und Lind,
ein Träumen webt leis durch die Grüfte,
umtrauert die Marmormale
und lagert über dem Tale.
 
Hehre Gestalten, so dämmerbleich
durchschauen das heilige Träumen,
die Friedensboten vom Himmelreich
in langem Gewand mit Goldsäumen.
Sie segnen die morsche Truhe
und spenden Friedhofsruhe.--
  
Frieden, Frieden ! ------
 
Da wankt ein Mensch durch die Kirchhofstür,
vergrämt und bleich das Gesicht,
und die Zypressen durchsäuseln die Luft,
es hauchen Kränze Blumenduft.
Der Wandrer wankt hinab
bis an ein stilles Grab.
 
Da sinkt er nieder an schmuckloser Gruft,
umschließt das Grab mit dem Arm,
und stöhnend, herzzerreißend gellt
ein Aufschrei durch die stille Welt.
Dann sinkt er müd´ zurück,
gebrochen Kraft und Blick. - -
  
Und als der müde Mann erwacht,
liegt er im Pfarrhäuslein,
und helle Kirchenglocken läuten
den Sonntagmorgen freudig ein.
 
Und schweigend führt der Pfarrer ihn
zum lieben Kirchlein, klein und traut.
wo Chorgesang und Orgellied
des Herrn Lob sing laut.
 
Und tröstend legt die Predigt ihm
ein Wörtlein an das Herz:
„Vertraue Gott! Er lässt dich nicht,
auch nicht im größten Schmerz!“
 
Und gläubig singt der Chor das Lied
„Befehl dem Herrn deinen Weg,
und traue seiner Vaterhand
auch auf dem schwanken Steg!“
 
Und wunderbaren Trost bringt ihm
Das schlichte Gotteswort, und still,
demütig faltet er die Händ´:
„Herr, es gescheh dein Will´ !“
  
VIII.
 
Und als die Kirche nun zu Ende,
da geht der Pfarrer schnellen Schritt´s
mit Hinnerk zu dem alten Vater,
dass er von ihm sich hole Rat,
wie er am besten Hinnerks Sache leiten,
dem jungen, unglücksel´gen Brausekopf
mit Rat und Tat zur Seite stehen könne
und alles bring´ zu gutem Ende.
 
Und mit dem alten Hirten geht er mutig
zum stolzen Wiebelitz, dass er für Hinnerk werbe,
und hofft, dass er mit milder Rede
auch diesen Starrkopf zwingen kann.
 
Ein warmer Sommernachmittag liegt auf der Erde,
und unter hohen Eichen Schatten sieht man steh´n
den alten Wiebelitz und Nachbar Glabbatz auch daneben,
und beide blicken staunend auf den Pfarrer nun.
 
Der Pfarrer und der alte Hirte,
es ist ein gar zu wunderliches Paar,
dass Wiebelitz sich eines leises Spottes
und Sticheleien nicht erwehren kann.
 
„Ich kriege hohe Gäste, Nachbar Glabbatz,
den Hirt undden Oberhirt von Naulitz siehst du hier;
was das wohl geben wird, ich glaube wirklich,
dass irgend eine Bettelei zum reichen Wiebelitz sie führt!“—
 
Es grüßt der greise Pfarrer freundlich,
und Wiebelitz mit kaltem, hohen Ton:
„Wie kommt mir diese Ehre, würd´ger Herr,
an meiner Schwelle sie zu sehn?“
 
„Nichts kleines führt mich her zu Ihnen, Schulze,
ich nah´ mit freud´ger Botschaft dieser Schwelle,
ich komm als Werber heut zu Ihnen
für einen blöden Eidam, der mich bat.“
 
Es strahlt der Wiebelitz vor dieser Ehre
Und lächelt Nachbar Glabbatz strahlend zu:
„Du siehst, dass Nachbar, meine Tochter,
mein Gut nicht unumworben ist!“
 
„Wer ist es denn, Herr Pfarrer, dem ein solcher Herr
Wie Sie Fürsprecher ist geworden?
Gewißlich ist er nicht gering, da Ihrer Freundschaft wert,
er ist gewiß ein braver, guter Jüngling!“
 
„Der bravste, Schulze, den das ganze Dorf,
das ganze Land, getrau ich mich zu sagen, kennt,
es ist der Hinnerk, dieses Mannes Sohn,
ein makelloses Blut vom Scheitel bis zur Sohle!
 
Er liebt Anlies so treu, so stark, so ehrlich,
als eine gute Seele lieben kann;
den Himmel werdet stiften Ihr auf Erden,
gebt Euren Vatersegen heut´ Ihr diesem Paar!“
 
Versteinert steht der reiche, stolze Schulze da,
zu unerwartet kommt ihm dieses Wort,
und hat er´s erst für Scherzen gehalten,
der feierliche Ernst spricht ihm das Gegenteil.
 
Da braust er auf in jähem Zorn,
dass dieser auch mit solchem Wort ihm kommt:
„Ich soll mein großes Gut und meinen sauren Schweiß
an einen Bettelbuben heut´vergeben?
 
 
Herr Pfarrer, sind Sie toll, mir so was zuzumuten?
Des reichen Wiebelitzen sein schönes Kind
soll einen bettelarmen Hirtenbuben
in kind´scher Liebe heut´ihr großes Gut in seine Arme werfen?
 
Nein, nimmer soll das werden!
Solang ich lebe, nicht, und sollt´s nach meinem Tode
durch kupplerische Hände doch geschehen,
so folge väterlicher Fluch dem ungearten Kind!“
 
„O flucht und schwöret nicht, noch wisst Ihr alles nicht!
Wie wär´s, wenn unzertrennlich feste Bande
an Euer Kind den Hirtensohn schon knüpften?—
Wollt´Ihr so große Schuld denn auf Euch laden?“
 
Doch nimmer hört der Alte mehr auf ihn;
er hat das erste Wort vernichtend nur gehört.
„Mein Kind nun ehrlos? Nein, es ist nicht möglich,
du lügst es, Mensch, du lügst! Verstehst du mich?
 
Ein ehrbares Weib kann keine Dirne zeugen,
geh´, Pfaffe, geh´mit deinem Lügenwort dahin!“—
Und stumm verlässt ihn jener und tieftraurig,
dass nichts des stolzen Mannes Sinn mehr ändern kann.
 
IX.
 
Es geht durch die kniehohe Heide
ein Jüngling tieftraurig dahin,
er muss das teure Vaterhaus verlassen
und einsam in die Fremde zieh`n.
 
Es locken Finken in den hohen Birken,
das Mittagsglöckchen tönt von Naulitz her,
es blickt des Schulzen Haus vom Prießing noch herüber
„Wie schmerzt der Abschied doch so sehr !
 
Wie mag der altersschwache Vater
im trauten Heim sich härmen heut!
wie mögen doch die unglücksel´gen Kleinen
dort wimmern in Verlassenheit!
 
Wie mag Anlies sich heute nach mir sehnen!
Jetzt kommt die Zeit, da nimmer sie mehr lacht
wie damals in der Maiennacht!
 
Wohl werden schwellend Nachtigallen locken,
wohl girrt im Prießing auch der Tauber noch,
doch nimmer kommt ein Mai, ein solcher Mai uns wieder,
seitdem man uns um seine Frucht betrog!
 
Und herbstlich werden bald die Blätter schimmern,
verhallen Frühlingsjauchzen und Gesang,
und uns´re Liebe wird das Leben zwingen
in einen Schlaf, so trostlos und so lang!
 
Es wird der Zeiten Strom um uns die Welle schlagen
und jede Hoffnung knicken uns im Herz,
und wird gewöhnen uns´re jungen Herzen,
und wird verdrängen Liebe, Lust und Schmerz.
 
Und wird uns uns´re schönsten Triebe nehmen,
und wird uns stutzen, wie die Welt es will,
und wir, nachdem um alles wir betrogen,
wir halten stumm, geduldig, still!“
 
Und traurig wankt er weiter wieder,
und als er dann in Küsten ist,
da sinkt am Muttergrab er nieder,
wo schluchzend er den Hügel  küsst.
 
„Du bist mein alles nun auf Erden,
seit ich vom Vaterhaus gemusst,
ach Mutter, gib von deinem Frieden
auch deinem Sohn in seine Brust!
 
So will ich nun dem neuen Herrn
Von Herzen sein ein treuer Knecht,
der Himmel gebe seinen Segen
und weise mir, was gut und recht!“
 
Und auf die Erde senkt sich nieder
Ein abendlicher Dämmerschein,
es zieht die Herde heimwärts wieder,
und sachte lullt die Welt sich ein.

X.
 
Alt-Naulitz liegt im Dämmerlicht
des schwülen Sommerabends schon,
Ein müheschwerer Tag dahin!
Nun Feierabendglockenton.
 
Vom Tisch erhebt sich Wiebelitz
Und langt die Mütze zögernd sich:
„Will noch mal fort geschwind, Anlies,
zu Nachbar Glabbatz gehe ich
 
Anlies entfärbt sich bei dem Wort
und streift ihn schnell mit scheuem Blick,
dann, bald gefasst, entgegnet sie:
„Jawohl, komm bitte bald zurück!“
 
Der Alte steckt die Pfeife an
und dampft zum Nachbarhofe hin,
und zögernd klopft er dorten an,
halb hoffnungsfroh, halb bang´ im Sinn.
 
Dort wird der Tisch grad abgedeckt,
und Glabbatz sitzt im Sorgenstuhl,
er hält die Pfeife fest im Mund
und räkelt sich im weichen Pfuhl.
 
Und neben ihm hockt puppensteif
mit vieh´schem Phlegma auf der Bank
Jan-Jochen, stochert sich im Zahn
und leckt die gelben Zähne blank.
 
Und scheu entbietet Wiebelitz
Den Nachbarn seinen Abendgruß,
der Alte lächelt, doch der Sohn
sagt nichts und rührt nicht Hand noch Fuß.
 
Am liebsten wäre Wiebelitz
schon auf der Schwelle umgekehrt,
jedoch, was hilft´s, wenn Starrsinn noch
den großen Ärger nur vermehrt?
 
So setzt er sich zu Glabbatz hin,
stoßt hastig ein paar Wolken aus;
da weiß Jan-Jochen schon Bescheid
und drückt sich schnell zur Dönz hinaus.
 
„Du hattest, Nachbar, recht, mein Kind
ist ehrlos nun, es ändert nichts
Die Sache mehr, und bald ist sie
Geheimnis nicht des Tageslichts.
 
So muß es einem alten Mann
Der ehrlich stets und bieder war,
nun noch im eig´nen Hause gehen!
Was ändert doch ein einz´ges Jahr!
Was nützt mir nun mein großes Gut,
was nützt mir Rang und vieles Geld,
wenn doch des guten Namens Ehr´
und Anseh´n nun so plötzlich fällt?“
 
Ein Seufzer ist des Liedes End´. –
„Was kümmert mich das Wort der Welt,“
So schmunzelt Glabbatz vor sich hin,
„heut´ ist die Losung  > Geld <!“
 
„Du wolltest also trotzdem noch?“
ruft strahlend Wiebelitz da aus,
„ja, freilich, dazu ist dein Geld
genug mir noch und gut dein Haus!
 
Doch nimm es mir nicht übel nur,
eins hab` ich als Bedingung auch,
sie ist nicht groß,  -  erschreck nur nicht  -
sie ist nichts mehr als Landesbrauch.
 
Jan-Jochen ist ein guter Mensch,
als Bauer tüchtig, fromm und klug,
gib ab den Hof darum an ihn,
hast dich gequält ja schon genug!
 
„So sollt ich also schon zur Ruh`
mich setzen, Nachbar, das ist schwer!
Ich tät´ es nicht, doch muß ich ja,
die Ehrenschändung schmerzt noch mehr!
 
Und nun gut´ Nacht! Auf Wiederseh´n!
Ich muß nun wirklich auch nach Haus!“
Und damit stapft der Schulze fort
und dampft erbost zum Haus hinaus.
 
Und drinnen in dem Nachbarhaus
sitzt Glabbatz noch im Sorgenstuhl,
er hält die Pfeife fest im Mund
und räkelt sich im weichen Pfuhl.
  
XI.
 
Es schnurrt das Spinnrad,
es wirbelt der Faden,
und noch ist der Rocken
mit Flachs beladen.
 
Es tickt die Uhr,
es flackert das Feuer,
und noch gibt`s kein Ende
der Arbeit heuer.
 
Man lacht und singt,
und scherzt und spricht,
und dämm´rig flackert
das Lampenlicht.
 
„Nach Naulitz müsst ihr
mir alle morgen,
dann braucht ihr am Spinnrad
nicht abends zu sorgen!
 
Denn Hochzeit ist morgen
Beim Schulzen dort;
d´rum feiert sicher
der ganze Ort!“
 
Doch alles entsetzt
blickt den Sprecher an:
„Was hast du
mit deinem Wort getan!“
 
Sie sehen nach Hinnerk,
doch der sitzt still,
als ob er nichts sehen
und hören will. –
 
Es schnurrt das Spinnrad,
es wirbelt der Faden,
und noch ist der Rocken
mit Flachs beladen.   -  -
 
Da hört man ein Stöhnen,
ein Seufzen so schrill! –
Und Hinnerk eilt fort, -
und alles ist still.
 
Und er eilt in die Kammer
und wirft sich ins Stroh, -
es brennt in der Seele
ihm lichterloh.
 
Und er weiß sich im Bette
nicht aus noch ein,
bis er endlich todmüde
im Schlummer sinkt ein.
 
Da sieht er ein armes, gequältes Weib,
wie sie´s martern mit Tanzen und Springen, -
und er drängt sich dazwischen und springt wild hinzu
und will ihnen die Braut entringen.
 
Und er hält sie im Arm, und alles, entsetzt,
will dem Kühnen noch wehren und steuern,
da rollt ein Donner, und alles versinkt
in jäh auflodernden Feuern.
 
Und auf springt vom Lager
nun Hinnerk, eilt fort
durch die nächtlichen Felder
zum Heimatort.
  
XII.
 
Ein weites, fahles, totes Feld
mit blassem Mondenflimmerschein,
und in des Wassers schwarzes Gurgeln
blickt ein gespenst´ sches Licht hinein,
und um den nächt´gen Himmelsrand
schlingt sich ein düst´res Wetterband.
 
Risch leuchtet Blitzeszucken auf,
ein Grollen hallt vom fernen Wald,
und neckisch blickt ein Kobold dann
am Erlenstamm aus Ufers Spalt
und Wurzelnest in Nacht und Graus
und stößt ein helles Kichern aus.
 
Und von dem Walde grollt es her,
und von dem Kolke wispert´s leis:
„Hinunter, hinab in ein großes Grab
unter flirrenden Blitzen so grell und so weiß!
Hinab mit dem stolzen, unmenschlichen Dorf,
und lasst die Beine modern im Torf!“
 
Und Donner rollen in Wolken hohl
Und poltern näher und näher bald,
und es rauscht in den Bäumen so geisterhaft, -
dann ein Krach, dass es knarrend widerhallt.
Und gespenstige Stille folgt plötzlich darauf,
und hell lacht der Kobold im Uferspalt auf. - -
  
Doch lust´ger, froher Hochzeitslärm
tönt aus dem Wiebelitzen Haus,
und schmetternderTrompetenklang
tönt in die graus´ge Nacht hinaus.
Es stöhnt im Prießing hohl und bang´, -
doch tönt dort drinnen Geigensang.
 
Man martert dort ein armes Weib,
drum heult so grausig drauß der Wind,
man zwingt zu Tanz und Fröhlichkeit
ein armes, armes Menschenkind.
O stolzer, verblendeter Mann,
es lebt ein Gott, der noch strafen kann!
 
Und heller wird der Blitze Licht,
und härter wird das Donnerwort,
und unter der Erde gurgelt es hohl
und lässt erbeben den ganzen Ort:
„Hinab mit dem stolzen, unmenschlichen Dorf,
und lasst die Beine modern im Torf!“
  
XIII.
 
Schwüle und rückende, staubige Luft,
Geigengejodel und Juchzergeschrei,
wirbelndes Tanzen!
 
Blaugrauer Schimmer von Tabaksqualm,
schwerer, berauschender Bieresdunst,
hitzige Köpfe!
 
Wirbelndes Tanzen und Juchzergeschrei,
fessellos wilde Leidenschaft,
Geigengejodel!
 
Schwerer, berauschender Bieresdunst,
Kartengespiel und Spielergefluch,
blaugrauer Schimmer!
 
Wirbelndes Drehen und staubige Luft,
draußen fällt klatschender Regen herab,
Blitze und Donner!
 
Donnern und Blitzen am Hochzeitstag,
nimmer d´rauf hören, nur fort und fort
wirbelndes Tanzen! –
  
Und es tanzt Anlies, und es perlt der Schweiß
hinab von dem bräutlichen Plunder
und es bebt ihr die Brust, und die Stirn wird bleich,
und noch immer geschieht doch kein Wunder!
 
Und der steife Jan-Jochen, voll Leidenschaft
brutal schwingt er marternd die Schwache,
und das Donnergerassel drückt ihr das Herz
und der Dunst manch schäumender Lache.
 
Und hinter dem Tor steht ein finsterer Gast,
hohläugig, mit wachsbleichen Wangen, -
Da sinkt sie zurück und die Ohnmacht greift
ihr ans Herz wie mit eisigen Zangen.
 
Doch kaum erst genesen, entführt sie die Schar
zu marternden Tänzen wieder,
und sie dreht sich und wirbelt mit letzter Kraft,
ihr zittern die schwachen Glieder.
 
Und es rollt der Donner, der Regen strömt,
an den Scheiben prasselnd hinunter,
und es bebt ihr die Brust, und die Stirn wird bleich,
und noch immer geschieht doch kein Wunder!
  
Und die alten Tänze zu Ehren dem Tag,
ertönen in munteren Klängen,
und beim Strängenschläger wiegt sich das Paar,
da sieht man die Menge sich drängen,
 
und ein Mann stürzt hervor mit bleichem Gesicht,
und mit heiserem Laut hört man stöhnen:
„O, rettet euch schnell! Das Dorf - - es sinkt!“ –
Und rasende Donner ertönen.
 
Und alles drängt sich entsetzt zur Tür
und will noch flüchten und schauen, 
doch vergebliche Mühe, sie sehen nur
mit Schlamm sich die Pforten verbauen.
 
Und still wird´s im Hause, gespenstisch still,
und schaudernd sieht man, vernichtet,
und ein Hauch des Todes durchwebt das Haus,
denn der heilige Gott hat gerichtet!
 
Die Stirn bedeckt sich mit kaltem Schweiß,
verzweifelt verzerrte Mienen
erblickt man wohin nur das Auge schaut,
wo erst in wüster Lust sie schienen.
 
Nur Anlies und Hinnerk, seitab von der Schar,
sie halten sich fest in den Armen.
So hatte der große, barmherzige Gott
mit ihnen doch noch Erbarmen!
 
Und hat sie im Tode nun dennoch vereint,
obgleich in dem Leben geschieden;
so ward nun der Liebe doch noch ihr Lohn,
und nach langem Leiden ein Frieden!
 
Und niemand vergreift sich am bräutlichen Paar,
zu sehr schmerzt das Scheiden vom Leben,
und der Alte muß endlich dem liebenden Paar
den Vatersegen doch geben. –
 
Und es flackern die Kerzen, ein Hauch verlöscht
ihr letztes mattgelbes Flimmern.
Alt-Naulitz versinkt in ein großes Grab,
bis des Jenseits Lichter einst schimmern.
  
Und dann Nacht, tiefschwarze und traurige Nacht,
und des Sturmes Toben zu Ende, -
und endlich scheinen vom Himmel herab
die Sterne,  - und alles zu Ende! –
  
Und der Kobold lacht in dem Uferspalt,
und vom Walde hört man es rauschen,
und es wispern die Quellengeister so leis,
und Zwiesprache hört man sie tauschen:
„Hinab ist das stolze, unmenschliche Dorf,
und lässt die Beine modern im Torf!“
 

Abgeschrieben aus der Originalausgabe von 1919 im Januar 2008 von Gudrun und Hans Kolb, Naulitz

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