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Der Drawehn
mit Göhrde und Klötzie

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ton: Feldlerche, Kuckuck und Pirol
bei Beesem Mai 2007.
 

Der Göhrde-Drawehn-Höhenrücken (die Osthannoversche Endmoräne) bildet den östlichen Rand der Lüneburger Heide und gleichzeitig den westlichen Teil des Wendlands. Er erstreckt sich auf etwa 40 km Länge von der Elbe in südlicher Richtung.

Blick über den siedlungsarmen Hohen Drawehn beim Hohen Mechtin bei Reddemoißel.
Von Westen kommend steigt das Gelände nur unauffällig an. Bald nach der Kreisgrenze erreicht es die höchsten Kuppen (bei Zernien142 m NN "Hoher Mechtin") und fällt dann (nur für Flachländer deutlich) mit sonnenbestrahlten Hängen und muldenförmigen Taleinschnitten zur Jeetzelniederung ab.

Blick vom Kniepenberg
Wirkliche Steilhänge findet der Tourist am Nordhang zum Elbe-Urstromtal. Zwischen Hitzacker und Neu Darchau führt die Elbuferstraße über die Höhen der Klötzie. Vom Kniepenberg blickt man auf die 70m tiefer liegende Elbe und weit nach Mecklenburg.

Wietzetze

Bahrendorf
Zwischen den Elbhöhen und dem weiteren Drawehn liegen Wietzetze und Bahrendorf in einer Senke. Nur noch wenige Orte haben einen so schönen Dorfteich wie Bahrendorf.

In der Göhrde bei Zienitz

Südlich schließt sich die Göhrde an. Wegen der Größe des zusammenhängenden Mischwaldgebietes "Staatsforst Göhrde" und seinem eigenen Charakter, wird der Name "Göhrde" auch als Landschaftsbezeichnung benutzt. Es heißt, es sei der umfangreichste Mischwald Norddeutschlands. Er streckt sich weit in den Landkreis Lüneburg hinein. Waidmännisch ist dieses Waldgebiet immer noch wegen seines großen Wildreichtums interessant und es hat den historischen Nimbus eines königlichen Jagdreviers. Im schönsten Kerngebiet steht das Jagdschloss Göhrde.


Im Kateminbachtal bei Nieperfitz

Das Wasser im Vordergrund ist ein Teich, kein Bach!
(Das Wasser im Vordergrund ist ein Teich.)

Die Verwaltungsgrenze zum Landkreis Lüneburg verläuft durch das idyllische Kateminbachtal. Hier gibt es starke Initiativen zur Erhaltung der Kulturlandschaft www.lebendigesland.de .
Ein "Geheimtipp" für Ornithologen und Botaniker ist auch der nahe gelegenen Feldlilienpfad bei Govelin. Die in Deutschland nahezu ausgestorbene Lilium bulbiferum, auch Feuerlilie genannt, kann nur im Getreidefeld überleben. Dazu muss in alter Weise sehr extensiv gewirtschaftet werden. Der Goveliner Landwirt Harry Bergmann nimmt großflächig Ernteeinbußen in Kauf, um den Feldlilien Überlebensraum zu bieten. Auch der seltene Ortolan (verwandt mit der Goldammer) teilt hier dem Wanderer seinen Dank für den Erhalt dieser Landschaft mit.
Der Lilienpfad ist zwischen Govelin und Bredenbock mit zahlreichen Schautafeln hervorragend ausgeschildert. Um Fotos von der Feuerlilie in Blüte zu machen, kam ich leider einmal zu früh und beim nächsten Mal zu spät. Die zweite Junihälfte wird der richtige Zeitpunkt sein.

Foto links: Feuerlilie mit Samenkapsel und Tochterzwiebeln, "Bulbis".


Auf dem Feldlilienpfad.

Einschub Juni 2007:
Endlich ist es mir doch gelungen. Demnächst mehr darüber. Zunächst zwei neue Fotos:


Die erste Feuerlilie war schon am 2. Juni aufgeblüht.


Zur Führung am 17.6. gab es fast die Hauptblüte.

Die sandigen Böden werden oft durch wasserstauende Lehme unterbrochen. Dort findet man (wie hier bei Klöterhörn) auch im Hohen Drawehn Grünlandwirtschaft.

Auch der Golfplatz bei Zernien-Braasche liegt in einer solchen Waldlichtung und bildet ein eigenes Landschaftselement.
Auf den Höhen der Südhälfte des Drawehns wechselt viel Nadelwald mit wenig Ackerflächen ab. Wasserdurchlässige Sand- und Kiesböden bilden hier die Grundlage für die forst- und landwirtschaftliche Nutzung. Mager-Trocken-Rasen mit seltenen Gräsern und Kräutern gibt es noch in Inselbeständen, wo intensive Landwirtschaft Ausnahmen macht.
Wir erreichen die höchste Erhebung des Drawehn, den Hohen Mechtin (142m), bei Gülden. Der Straßenname "Bergmannsstieg" in Gülden verblüfft ein wenig.
Im südlichen Drawehn, wo der Höhenrücken in der "Clenzer Schweiz" bei der Blockhütte noch einmal 120m Höhe erreicht, sollte man die "Kaffeemühle" seinen süddeutschen Gästen nicht vorenthalten, um ihr Lächeln über das, was man hier Berge nennt, ein wenig einzudämmen. Die vierfache Serpentine mit einem Gefälle von 16 % ist der Eigentümerin des Geländes zu verdanken, die beim Ausbau der Landesstraße auf Erhaltung der Wendekurven bestanden hat.

Blick von Bösen auf Clenze

Clenze
Nach Osten und Süden treten entlang der Höhenlinie von 50 m zahlreiche Bäche aus dem Hügelland und machen den anschließenden Niederen Drawehn zu einer besonders abwechslungsreichen Landschaft. Alle Wasserläufe streben zur Jeetzel oder zunächst zur Dumme.

Einige Fotos von Bächen

Durch die unregelmäßige Ausbildung von zum  Teil breiten Mulden haben sie zu einer starken Verzahnung der Jeetzelniederung mit dem Niederen Drawehn geführt. Den Geographen fällt deshalb eine pixelgenaue Abgrenzung der beiden Naturräume schwer.Landschaft bei Tollendorf
Clenzer Bach bei Dahlitz
Clenzer Bach bei Dahlitz

Bei der Harper Mühle
Harper Mühlenbach

Das Gefälle der Bäche reichte aus, um zahlreiche Wassermühlen anzutreiben. Deshalb heißen nahezu alle Wasserläufe (Ortsname)-Mühlenbach. Einige alte Wassermühlen sind renoviert und stehen zur Besichtigung integriert in die Niedersächsische Mühlenstrasse. Naturkundlich lohnt es sich, dabei auch die Bäche und kleinen Staubecken zu betrachten.
Im Niederen Drawehn bei Neu Tramm Im Niederen Drawehn bei Neu Tramm
Die ursprünglich große Vielfalt zwischen Mooren, Feuchtwiesen und Trockenmagerrasen, Mühlenbachtälern und fast stehenden Gewässern  ist durch "Melioration" stark eingeschränkt. Reste stehen unter Schutz. Wo auf zusammenhängenden Flächen biologisch gewirtschaftet wird, gibt es wieder zunehmend Rebhühner.
Wasserdost am Gain Sträßchen zur Brüchauer Mühle
Zwischen Nördlichem Mühlenbach und Clenzer Bach, wo der Drawehn zur Dumme hin flach ausläuft, befindet sich mit dem Gain noch ein größerer Erlenbruchwald, der von den "Verbesserungen" verschont geblieben ist.
Schlannau Sareitz
Neben den Mühlenbachtälern ist die hohe Siedlungsdichte mit meist sehr kleinen Rundlingen charakteristisch für den Niederen Drawehn im Vergleich zum Ostteil des Landkreises. Die Dörfer schmiegen sich in die Landschaft ein und machen sich durch einen Grüngürtel aus alten Eichen im Sommer sozusagen unsichtbar.
Gistenbeck Luckau
Während im Hohen Drawehn der Wald schier endlos scheint, verbirgt sich zwischen Schnega und Dannenberg in jedem scheinbaren Wäldchen ein idyllisches (aber meist überpflegtes) Dorf.
Kieswerk bei Tramm Früher hatte praktisch jedes Dorf seine "Sandkuhle".  Sie wurde meist als Mehrzweckareal genutzt: Bausandabbau, Osterfeuerplatz, Schießstand des örtlichen Schützenvereins und Müllkippe. Wegen letzterem musste man sie wohl oder übel zuschütten, wobei auch besondere Standorte für seltene Flora und Fauna verloren gingen.

Heute gibt es nur noch wenige aber große Sand- und Kieswerke im Landkreis.

Güstritz
Im Rückspiegel sieht es etwas bedrohlich  aus (lieber nicht anhalten) und außerdem wird es frühzeitig dunkel, so dass wir unsere Rundfahrt durch den Drawehn beenden.

Morgen schauen wir uns die Dumme- und die Jeetzelniederung an.

 

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