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Der Drawehn
mit Göhrde und Klötzie
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Der Göhrde-Drawehn-Höhenrücken (die Osthannoversche Endmoräne) bildet
den östlichen Rand der Lüneburger Heide und gleichzeitig den
westlichen Teil des Wendlands. Er erstreckt sich auf etwa 40 km Länge
von der Elbe in südlicher Richtung. |
Von Westen kommend steigt das Gelände nur unauffällig an. Bald nach
der Kreisgrenze erreicht es die höchsten Kuppen (bei Zernien142 m NN
"Hoher Mechtin") und fällt dann (nur für Flachländer deutlich) mit
sonnenbestrahlten Hängen und muldenförmigen Taleinschnitten zur
Jeetzelniederung ab. |
Wirkliche Steilhänge findet der Tourist am Nordhang zum
Elbe-Urstromtal. Zwischen Hitzacker und Neu Darchau führt die
Elbuferstraße über die Höhen der Klötzie. Vom Kniepenberg blickt
man auf die 70m tiefer liegende Elbe und weit nach Mecklenburg. |
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Zwischen den Elbhöhen und dem weiteren Drawehn liegen Wietzetze und
Bahrendorf in einer Senke. Nur noch wenige Orte haben einen so schönen
Dorfteich wie Bahrendorf. |
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Südlich schließt sich die Göhrde an. Wegen der Größe
des zusammenhängenden Mischwaldgebietes "Staatsforst Göhrde" und
seinem eigenen Charakter, wird der Name "Göhrde" auch als
Landschaftsbezeichnung benutzt. Es heißt, es sei der umfangreichste
Mischwald Norddeutschlands. Er streckt sich weit in den Landkreis
Lüneburg hinein. Waidmännisch ist dieses Waldgebiet immer noch wegen
seines großen Wildreichtums interessant und es hat den historischen
Nimbus eines königlichen Jagdreviers. Im schönsten Kerngebiet
steht das Jagdschloss Göhrde. |
Im Kateminbachtal bei Nieperfitz |
(Das Wasser im Vordergrund ist ein Teich.) |
Die Verwaltungsgrenze zum Landkreis Lüneburg verläuft durch das
idyllische Kateminbachtal. Hier gibt es starke Initiativen zur
Erhaltung der Kulturlandschaft
www.lebendigesland.de .
Ein "Geheimtipp" für Ornithologen und Botaniker ist auch der
nahe gelegenen Feldlilienpfad bei Govelin. Die in Deutschland nahezu
ausgestorbene Lilium bulbiferum, auch Feuerlilie genannt, kann nur im
Getreidefeld überleben. Dazu muss in alter Weise sehr extensiv
gewirtschaftet werden. Der Goveliner Landwirt Harry Bergmann nimmt großflächig
Ernteeinbußen in Kauf, um den Feldlilien Überlebensraum zu bieten.
Auch der seltene Ortolan (verwandt mit der Goldammer) teilt hier dem
Wanderer seinen Dank für den Erhalt dieser Landschaft mit. |
Der
Lilienpfad ist zwischen Govelin und Bredenbock
mit zahlreichen
Schautafeln hervorragend ausgeschildert. Um Fotos von der Feuerlilie
in Blüte zu machen, kam ich leider einmal zu früh und beim nächsten Mal zu
spät. Die zweite Junihälfte wird der richtige Zeitpunkt sein.
Foto
links: Feuerlilie mit Samenkapsel und Tochterzwiebeln, "Bulbis". |
Auf dem Feldlilienpfad. |
Einschub Juni 2007:
Endlich ist es mir doch gelungen. Demnächst mehr darüber. Zunächst
zwei neue Fotos: |
Die erste Feuerlilie war schon am 2. Juni
aufgeblüht. |
Zur Führung am 17.6. gab es fast die Hauptblüte. |
Die sandigen Böden werden oft durch wasserstauende Lehme unterbrochen.
Dort findet man (wie hier bei Klöterhörn) auch im Hohen Drawehn
Grünlandwirtschaft. |
Auch der Golfplatz bei Zernien-Braasche liegt in einer solchen
Waldlichtung und bildet ein eigenes Landschaftselement. |
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Auf den Höhen der Südhälfte des Drawehns wechselt viel Nadelwald
mit wenig Ackerflächen ab. Wasserdurchlässige Sand- und Kiesböden
bilden
hier die Grundlage für die forst- und landwirtschaftliche Nutzung.
Mager-Trocken-Rasen mit seltenen Gräsern und Kräutern gibt es noch in
Inselbeständen, wo intensive Landwirtschaft Ausnahmen macht.
Wir erreichen die höchste Erhebung des Drawehn, den Hohen
Mechtin (142m), bei Gülden. Der Straßenname "Bergmannsstieg" in
Gülden verblüfft ein wenig. |
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Im südlichen Drawehn, wo der Höhenrücken in der "Clenzer Schweiz" bei
der Blockhütte noch einmal 120m Höhe erreicht, sollte man die
"Kaffeemühle" seinen süddeutschen Gästen nicht vorenthalten, um ihr
Lächeln über das, was man hier Berge nennt, ein wenig einzudämmen. Die
vierfache Serpentine mit einem Gefälle von 16 % ist der Eigentümerin des
Geländes zu verdanken, die beim Ausbau der Landesstraße auf Erhaltung
der Wendekurven bestanden hat.
Blick von Bösen auf Clenze |
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Nach Osten und Süden treten entlang der Höhenlinie von 50 m zahlreiche
Bäche aus dem Hügelland und machen den anschließenden Niederen Drawehn
zu einer besonders abwechslungsreichen Landschaft. Alle Wasserläufe
streben zur Jeetzel oder zunächst zur Dumme. |
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Durch die unregelmäßige Ausbildung von zum Teil breiten Mulden
haben sie zu einer starken Verzahnung der Jeetzelniederung mit dem
Niederen Drawehn geführt. Den Geographen fällt deshalb eine
pixelgenaue Abgrenzung der beiden Naturräume schwer. |
Clenzer Bach bei Dahlitz |
Harper Mühlenbach |
Das Gefälle der Bäche reichte aus, um zahlreiche Wassermühlen
anzutreiben. Deshalb heißen nahezu alle Wasserläufe (Ortsname)-Mühlenbach.
Einige alte Wassermühlen sind renoviert und stehen zur Besichtigung
integriert in die Niedersächsische Mühlenstrasse. Naturkundlich lohnt
es sich, dabei auch die Bäche und kleinen Staubecken zu betrachten. |
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Die ursprünglich große Vielfalt zwischen Mooren, Feuchtwiesen und
Trockenmagerrasen, Mühlenbachtälern und fast stehenden Gewässern
ist durch "Melioration" stark eingeschränkt. Reste stehen unter
Schutz. Wo auf zusammenhängenden Flächen biologisch gewirtschaftet
wird, gibt es wieder zunehmend Rebhühner. |
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Zwischen Nördlichem Mühlenbach und Clenzer Bach, wo der Drawehn zur
Dumme hin flach ausläuft, befindet sich mit dem Gain noch ein
größerer Erlenbruchwald, der von den "Verbesserungen" verschont
geblieben ist. |
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Neben den Mühlenbachtälern ist die hohe Siedlungsdichte mit meist sehr
kleinen Rundlingen charakteristisch für den Niederen Drawehn im
Vergleich zum Ostteil des Landkreises. Die Dörfer schmiegen sich in
die Landschaft ein und machen sich durch einen Grüngürtel aus alten
Eichen im Sommer sozusagen unsichtbar. |
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Während im Hohen Drawehn der Wald schier endlos scheint, verbirgt sich
zwischen Schnega und Dannenberg in jedem scheinbaren Wäldchen
ein idyllisches (aber meist überpflegtes) Dorf. |
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Früher hatte praktisch jedes Dorf seine "Sandkuhle". Sie wurde
meist als Mehrzweckareal genutzt: Bausandabbau, Osterfeuerplatz,
Schießstand des örtlichen Schützenvereins und Müllkippe. Wegen
letzterem musste man sie wohl oder übel zuschütten, wobei auch
besondere Standorte für seltene Flora und Fauna verloren gingen.
Heute gibt es nur noch wenige aber große Sand- und Kieswerke im
Landkreis. |
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Im Rückspiegel sieht es etwas bedrohlich aus (lieber nicht
anhalten) und außerdem wird es frühzeitig dunkel, so dass wir unsere
Rundfahrt durch den Drawehn beenden.
Morgen schauen wir uns die
Dumme- und die
Jeetzelniederung an. |
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(Seite erstellt 2005) |