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Freie Republik Wendland
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Thema Gorleben
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Ab 1977 entsteht im Wendland eine beispiellose Bewegung, die in zahlreichen spektakulären Aktionen den bundesweiten
Widerstand gegen die Atomkraft auf den geplanten umfangreichen
"Entsorgungspark" mit Wiederaufbereitungsanlage in Gorleben
fokussiert. Der Landkreis Lüchow-Dannenberg erhält dadurch eine
häufige Medienpräsens, die wegen des einzigen Interesses der Medien an
Gewalt bei vielen umstritten ist. |
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In diesem Jahrzehnt ist das Thema Atomkraft noch in
intensiver Diskussion und spaltet die Bevölkerung auch im Wendland.
Die Grünen stellen konsequente Forderungen und Tschernobyl schockt
auch die Politiker anderer Parteien. Häufig stehen Gewaltorgien im
Mittelpunkt, die auch von schlecht ausgebildeten Polizeikräften
ausgehen. |
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Die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg setzt auf gewaltfreien
Widerstand und ist permanent in Aktion.Bäume pflanzen auf 1004. |
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1979 Treckerdemo, eine von zahlreichen folgenden. |
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Am 3. Mai 1980 wird auf der Bohrstelle 1004 das "Hüttendorf" gebaut und die Freie Republik Wendland gegründet. |
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Erklärung im Pass der "Freien Republik Wendland":
"Der/die Inhaber/in dieses Passes ist Bürger/in der Republik Freies
Wendland und gibt somit zu verstehen, daß ein Staat, der die
Unversehrtheit seiner Menschen an Körper, Geist und Seele nicht
gewährleistet, der die natürlichen Ausgewogenheiten zwischen Menschen,
Pflanzen, Tieren und Mineralien nicht erhalten kann, der die
Ausbeutung Aller zugunsten von letztendlich Niemand betreibt, der an
dem tödlichen Mißverständnis festhält, daß innere und äußere
Sicherheit durch Waffen und Uniformen hergestellt werden kann, daß ein
solcher Staat nicht länger der Seine/Ihre ist!" |
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Die Fotos vom Hüttendorf sind im
Gorleben-Archiv.de in Grabow als
Panoramabild ausgestellt. Dort gibt es sehr viel Material über die
Geschichte des Widerstands und man freut sich über die Zusendung
weiterer Plakate, Fotos, Flugblätter, Erfahrungsberichte ...
Nichts soll vergessen werden. |
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Holger Langbein aus Clenze war dabei. Er schreibt dazu:
"Bei dem abgebildeten Auto handelt es sich um
meinen damaligen Käfer, und einer von den "langhaarigen Typen" vor dem
Käfer war dann wohl ich. Ich bin so etwa um den 5. Mai 1980 auf den
Bohrplatz 1004 gekommen und habe mich zunächst der Handwerkertruppe um
Wolfgang, den Zimmerer, angeschlossen. Später stieß ich zur
Küchengruppe. |
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Mein Käfer leistete dort treue Dienste beim
Transport von Lebensmitteln und Getränken aus diversen
Lebensmittelläden der Umgebung zum Hüttendorf.
Leider ist der gute Käfer ein, zwei Wochen nach der Räumung an einem
Kolbenfresser gestorben. Vermutlich hat der dauerhafte Eintrag von
größeren Mengen Staub und Sand, angesaugt durch die Luftkühlung, die
Kühlrippen zugesetzt.Ach übrigens: in
der Küchengruppe habe ich meine Frau Sabine kennen gelernt. Auch sie
war mehr oder weniger zufällig zur Küchengruppe gestoßen. Wir haben
uns zusammengetan, eine Familie gegründet und fünf Kinder in die Welt
gesetzt. Und wir leben noch heute im Wendland (Clenze). "Holger und
Sabine" waren schon ein Gespann, das man aus dieser Zeit kennt, auch
wenn wir nicht immer zu 100 % im Widerstand engagiert waren. Aber der
Sache an sich sind wir natürlich treu geblieben, und inzwischen gehen
unsere Kinder mit zur Castor-Demo.
Holger Langbein" |
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Am 4. Juni 1980 wird das Hüttendorf durch die
Staatsgewalt mit schwerem Gerät niedergewalzt. In diesen Tagen wird
eine Ururenkelin von Johan Chr. Kofahl und Maria, geb. Heuer (mit denen
dieses Web anfängt) geboren. Die Jahrzehnte vergehen. Und für diese
neue Generation wird der Widerstand gegen die Atomkraft im Wendland
zur Selbstverständlichkeit. Denn hier kann niemand jemals wieder
sagen: "Davon haben wir ja nichts gewusst." Als Beleg
ein Zitat aus
http://www.starke-bande.de :
"Die typische wendländische Jugend-Biographie.
Manche wurden schon als Kinder von ihren Eltern auf Demos
mitgeschleppt. Andere sind aktiv, seit sie anfingen, sich eine eigene
Meinung zu bilden. Und dann, jedes Jahr wenn der Castor kommt, raus
auf die Straße: SchülerInnendemo, Auftaktdemo, Aktionen… Jahr für Jahr
ein bisschen mehr verstehen, worum es eigentlich geht. Jahr für Jahr
ein bisschen mutiger. Insgesamt und mit der Zeit, wird der Widerstand
zum Teil des eigenen Lebens. Niemand ist alleine, viele ziehen
gemeinsam los, gemeinsam gegen Castor, Atomlobby und eine Polizei, die
den Mist auch noch beschützt."
Diese Website nimmt unter dem Titel "Aufgewachsen auf dem Lande"
eigentlich das Wendland als Beispiel und geht davon aus, dass das
Leben in anderen ländlichen Regionen nur wenig Unterschiede aufweist.
Aber mit dem Themenkreis "Atommüll und Castortransporte"
gibt es im Wendland Sonderbedingungen, durch die Jugendliche mehr als
irgendwo sonst mit staatskritischer Haltung konfrontiert und zu
politischem Bewusstsein angeregt werden. So oder so. |
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Zum Thema ein kurzer Abstecher ins Jahr
2002.
Ausstieg?
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Grenzöffnung 1989
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(Seite erstellt 2005) |
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