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Willi Brandt im Regen
1967 in Lüchow

 

Seiten zum Thema Politische Bildung:
Willi Brandt 1967 Kreisjugendring


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1967.
Willi Brandt kommt im Wahlkampf nach Lüchow.

 

Er steht buchstäblich im Regen.

 

Die SPD steht hier auf verlorenem Posten. Die Macht hat überall die CDU. Bei der Wahl erhält die NPD hohe Stimmanteile.

In Tarmitz  wird 1967 kurios und unpolitisch gewählt.  Die zwei Großbauern des Dorfes haben sich zerstritten und wollen nicht mehr dieselbe Partei wählen. Jeder hat eine Anhängerschaft um sich geschart. Aber wo kann man sein Kreuz machen außer bei der CDU? 
Die NPD erhält weit über 30% der Stimmen in Tarmitz.
 

Dies ist keine NPD-Veranstaltung! Auf der Rathaustreppe spricht Willi Brandt.

 

Die Fotos sollen nicht den oberflächlichen Eindruck in den Vordergrund rücken. Aber sie rufen doch in Erinnerung, dass in dieser Zeit "aufgewachsen auf dem Lande" bedeutet, von vielen Alten umgeben zu sein, die als nicht oder mangelhaft entnazifiziert gelten können. Die Jugendlichen auf diesem Foto haben es schwer in ihrem Umfeld gegen die Forderungen von "Zucht und Ordnung" ein demokratisches Weltbild zu entwickeln. In den Großstädten ist es leichter, gegen den alten Nazi-Morast auf den Putz zu hauen. In der Enge der Lüchower oder dörflichen Gesellschaft kriegt man da schnell einen auf den Deckel.

Und Dennoch

Bernd Westphal schreibt und schickt ein Foto (2015):

Nach den Maiunruhen `68 besuchte der damalige Landarzt Dr. Neumann aus Trebel das SDS-Büro in Hamburg. Er solidarisierte sich mit den Zielen der Studentenbewegung und brachte ein großes selbst gebackenes Schwarzbrot mit. Er erklärte den Anwesenden die Bedeutung von gesunder Ernährung,
Landluft und Vegetarismus.
Man konnte damit wenig anfangen, aber einer der Studenten, ein Mitglied
der Hamburger Künstler-Kommune "Ablassgesellschaft" fuhr mit dem Motorrad nach Trebel, um ihn zu besuchen.


Erste Landkommune in Liebe                      (Foto: Eri Prigann)

Dr. Neumann vermittelte ein leer stehendes Haus in Liepe und so zogen im Spätsommer 1968 Kommunarden der Ablassgesellschaft nach Liepe, um eine Land-Dependance her zu richten.
Aber es prallten dann doch die Welten der langhaarigen Kommunarden und
der Mehrheit der Dorfbewohner aufeinander.
Das Experiment wurde im Herbst 1969 beendet.

 

 

 
 Solches geht im Wendland erst einige Jahre später.


Es ist aber alles nicht so eindeutig. Es gibt auch andere Einflüsse.  (Siehe auch Kreisjugendring).
Beispiel:

 
Unter dem Dach des "Evangelischen Männerwerks" treffen sich sozialpolitisch engagierte Menschen zweimal jährlich zu Tagungen im Obergut Grabow. Die Referenten sind gemischt und nicht unbedingt der Kirche nahe stehend: Industriepfarrer, Sozialarbeiter, Gewerkschafter, APO-Studenten ....
Die Notstandsgesetze werden diskutiert, die Macht der Medien und immer wieder die "Dritte-Welt-Problematik".
Die Fotos (© Carola McRae)  sind von einer Frühjahrstagung 1964.
Im Mittelpunkt steht ein Pastor aus Ghana.
 
Überraschend: Zwei unserer Zeitzeugen sind auf dem Foto, die sich sonst kaum gekannt haben. Carola McRae als jüngste Teilnehmerin und Dieter Kulow rechts vorne.
 

Ich will in dieser Website nur Aspekte der jeweiligen Zeit andeuten und keine erschöpfenden Analysen schreiben. Durch die Beschränkung auf bisher nicht veröffentlichtes Material, bleibt die Auswahl der Themen willkürlich.

Nehmen wir an, dass die "Aufbaugeneration" in den 60er Jahren der Politik weitgehend abgeneigt ist und beobachten wir ohne zu werten, wie das dörfliche Leben im abgelegenen Wendland zwischen Tradition und Moderne schwankt.:

Wachsen oder weichen?  Fortsetzung der Dorfentwicklung von

Naulitz

 

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