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1954 bis
1959 Tarmitz im
Wendland
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Mehr von Tarmitz:
Tarmitz 1900-1919
Tarmitz 1954-1959
60er Jahre Kinder
Tarmitz 2005
Ortsumgehung L.
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Fortsetzung von
Grabow 1952
Lydia erzählt:
"Mein Wunsch, das Tarmitzer Haus meines Vaters zu bekommen, war
nun in Erfüllung gegangen. Meine Eltern verschrieben es auf meinen
Namen. Der Mieter Grambeck mit Frau war ausgezogen, hatte aber seine
Mutter nicht mitgenommen. Sie und noch eine Familie Bunge blieben
dort. Wir bekamen das Wohnzimmer, welches wir zum Schlafzimmer
machten, eine kleine Kammer, wo wir eine Chaiselongue und zwei Sessel
mit einem kleinen Tisch reinstellten und die große Küche mit
Keller und Kellerkammer. Die Scheune mit Kuh- und Pferdestall und
einen Schweinestall." |
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Das Haus ist zwar ziemlich runtergekommen, aber nichts geht über
ein eigenes Heim. Ein zweiter Sohn ist auch schon da. |
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Es wird gebaut und renoviert und bald muss das Wasser nicht mehr
mit dem Eimer aus dem Brunnen gezogen werden.
Die Töchter von Elfriede aus Grabow kommen oft zu Besuch. |
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Die Kinder helfen im Haushalt ... |
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... und beim Brennholz machen. |
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Ebenso beim Kleinvieh versorgen ... |
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und beim Renovieren. |
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Biologie- und Landwirtschaftsunterricht hautnah. |
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Und dann wird weitergebaut.
1957 sieht das Haus schon anders aus. |
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Trotz allem reicht es für einen Sonntagsausflug mit Picknick am
Laascher See. |
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Zum Jahresrhythmus gehören
die Osterfeuer. Für das Einsammeln des Baumschnitts und anderer
brennbarer Abfälle bis hin zu Autoreifen sorgt die Tarmitzer Jugend,
die im Frühjahr auch Krähen- und Spatzennester auszunehmen hat. Für
diese Gemeinschaftsarbeiten wird sie im Mai belohnt. |
Zur
„Kraienköst“
zieht die Dorfjugend „Tein Eier in unsere Kiep“ singend von Hof zu Hof
und sammelt Eier, Wurst, Speck und für die älteren darf's auch 'nen
Schnaps sein.
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Eiersammeln zur „Kraienköst“ in Tarmitz 1958: |
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Vor jeder Tür ist der Spruch aufzusagen:
„Tain Aier in unser Kiep, wir sünd arm un jie sünd rick.
Wenn jie uns tain Aier nich gäbn,
schall uns Oahn (Hahn)de bunt Oihner (Hühner) nich tredn.“
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Gibt jemand nichts oder nicht genug, dann folgt der Spott-Reim:
Witten Twirn, swatten Twirn,
düs oll Wif de gift nich geern!
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Hans-Joachim Volkmer, der heute in Böblingen wohnt, hat einige
Fotos zur Verfügung gestellt, darunter auch dieses vom zugefrorenen
Spritzenteich.
Reinhart Kronenberg schreibt uns dazu:
"Auch Unsinn haben wir getrieben, so haben wir
z.B. das Motorrad des Scherenschleifers in den damals noch
existierenden Spritzenteich geschoben, das gab Ärger durch
Bürgermeister Leip! Mit zusammengebundenen Benzinkanistern haben wir
uns auf dem Spritzenteich wahre "Seeschlachten" geliefert." |
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Foto
www.wendland-archiv.de |
Auf einem älteren Foto (30er Jahre) dient der Teich als Viehtränke.
Der zweite und größere Teich am östlichen Ausgang von Tarmitz eignet
sich in vielen Wintern zum Eishockey spielen, bis er jeweils von den
Bauern "enteist" wird. Sie laden die dicken Eisschollen auf
Pferdewagen bzw. in den 50er Jahren auf Treckeranhänger und bringen
sie in die Kühlkeller der Lüchower Brauereien. |
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Reinhart Kronenberg schreibt:
"Von 1947 bis 1955 haben wir bei Zahmel-Schulz,
später bei Mente gewohnt. Mein Vater war zu dieser Zeit erst
Schwarzbrenn- und Schwarzbutter-Schnüffler, später bei der
Kreisverwaltung beschäftigt. An meine Kindheit und beginnende
Jugendzeit in Tarmitz denke ich sehr gerne zurück.
Die Sandkuhle und der Apfelweg nach Kolborn waren unsere Spielecken.
Im Luciekanal haben wir uns selbst das Schwimmen beigebracht. Im
Herbst haben wir auf den abgeernteten Feldern die Kühe gehütet und am
Kartoffelfeuer die letzten Kartoffeln gebacken. Schlittschuhlaufen auf
den winters zugefrorenen Wiesen war einfach herrlich.
Alle Tarmitzer hießen irgendwie Schulz nur mit Flüggen- Zahmel-, Behn-
usw. davor. Gestört wurde dieses einheitliche Schulzenbild durch die
vielen Flüchtlinge im Ort.
Die ersten Trecker lösten die Pferdegespanne ab, der Fischmann aus
Blütlingen kam einmal die Woche, sowie ein Bäcker, dessen Name mir
leider entfallen ist." |
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Schlittschuhe werden unter die festen
Winterschuhe geschraubt.
Das Foto links entstand 1962 auf der kleinen Tarmitzer
"Graskuhle", die heute kein Wasser mehr enthält. |
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Zwei Fotos von der Arbeitspause beim Rüben hacken. (H.-J.Volkmer) |
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In der Mitte mit Brille: Bürgermeister Leip. |
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In Tarmitz wird weiterhin viel geheiratet, so
dass wir auch im nächsten Jahrzehnt wieder Kinder beobachten können,
die auf dem Lande aufwachsen.
In der Tour schauen wir uns noch Lüchow an. Dort muss jetzt manches
an Einrichtungen geschaffen werden, weil Salzwedel als bisheriges
Mittelzentrum nicht mehr erreicht werden kann.
Lüchow 1950-1959 |
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60er Jahre Kinder
(Seite erstellt im April 2005, ergänzt 2010) |