|  | 
 
    |  | Triumph einer Sportlerin des MTV Dannenberg1958
  | Weitere Seiten von
 Dannenberg
 Dannenberg 1945
 Nebenstedt 
      1945
 Dannenberg 1947
 Dannenberg 1958
 Dannenberg 2005
 Umwelttag 
    2006
   
       
      MTV Dannenberg/Elbevon 1863 e. V.
 (Das heißt auch heute noch "Männer-Turnverein")
                     |  
    |  | 
      
        | Die Schwimmerin Annemarie Stahlberg erringt 
      1958 einen Sieg beim Deutschen Turnfest in München und erhält bei ihrer 
      Rückkehr in Dannenberg einen triumphalen Empfang. Wir zitieren Ausschnitte aus ihrem 
      Tagebuch, das die Tochter Martina Ehlert zur Verfügung gestellt hat. (Wie auch bei anderen wörtlichen Zitaten in dieser 
      Website wurde der Text in die neue Rechtschreibung übertragen.)
 |  |  
    |  | 
      
      
        
          | Die liebe Verwandtschaft war vollzählig versammelt, 
          als wir mit guten Wünschen und mit manch guten Worten verabschiedet 
          wurden. Selbst der Ehrenvorsitzende vom Turnverein ließ es sich nicht 
          nehmen, uns noch mit Bonbons zu bedenken, wahrscheinlich um uns lauter 
          süße Gedanken zu machen. Zunächst fuhren wir mit dem planmäßigen 
          Schienenbus nach Uelzen, um dort in den Sonderzug, der von Hamburg kam 
          und uns in 18 Stunden nach München bringen sollte, einzusteigen. | 
          
            Annemarie Stahlberg (links) mit Freundin
 |  |  
    |  | 
      
      
        
          | In Neumarkt machten wir dann für eine halbe Stunde 
          Pause. Man sieht uns wohl noch äußerlich an, dass wir eine lange Nacht 
          hinter uns haben. Dort hörten wir auch zum ersten Mal einen echten 
          Bayern sprechen. Erst war es für mich Bahnhof, aber man gewöhnt sich 
          schnell daran. Dann noch schnell ein paar Bierdeckel geklaut und 
          weiter ging es, weiter nach München. In Regensburg nahmen wir noch 
          paar Mädel mit, die ihren eigenen Zug verpasst haben. In München wurde 
          uns der Empfang auf das Herzlichste bereitet. Am Montagabend zogen wir erst mal auf Schau. Astrid, Otto, Gitti und 
          ich, unsere Röcke und weißen Blusen an, sind erst mal ins Kino 
          gegangen. Wir haben uns einen Aufklärungsfilm angesehen und sind alle 
          nacheinander eingeschlafen. Dann fuhren wir mit der 7 nach Schwabing, 
          wo wir allerdings jeden Abend zu finden waren.
 | 
          
           Beim Aufenthalt in Neumarkt
 |  |  
    |  | 
      
      
        
          | Jetzt mal wieder zum Sport. Die Bilder zeigen uns beim 
          Wettkampf. Morgens um 6 mussten wir schon raus, weil wir um 7 
          anfangen sollten.   |  |  
    |  | 
      
      
        
          | 
          
            Vor unserem Vereinsturnen
 |  |  
    |  | 
      
      
        
          | Vor meinem Schwimmen traf ich Günther, wir grüßten uns und 
          wünschen beiderseits viel Glück. Dann ging es los. Ich habe das alles 
          mit Leichtigkeit gemacht, besser gesagt, habe mich nicht besonders 
          angestrengt. Wir waren 72 Mädchen, die am Dreikampf mitmachten. 
          Gekrault bin ich auf 50 m in 39 Sekunden, beim Springen habe ich 7,8 
          Punkte bekommen und beim Tauchen habe ich einigermaßen abgeschnitten. 
          Von den 72 Teilnehmern habe ich den 6. gemacht und Hugo wurde 13. Das 
          ist eigentlich für unseren Verein eine tolle Leistung. |  Wir kommen gerade vom Platz und sind glücklich, dass wir das 
          hinter uns haben.
 |  |  
    |  | 
      
      
        
          | Und dann kam der Freitag. Ich hatte ganz schön verschlafen. Leise, aber sehr schnell zog ich mich an, konnte Gitti gerade noch 
          zuflüstern, bring mir was zum Essen, und dann ging es ab. Ach, war ich 
          noch müde. Im Bad musste ich noch bis mittags warten, ehe ich drankam. 
          Und dann kam das große Ereignis. Ich gewann das 100 m Brustschwimmen 
          und auch das 100 m Kraulschwimmen. Inzwischen war Gitti auch schon 
          gekommen und brachte mir etwas zum Futtern. Dann noch mal zum 
          Schwimmen zurück. Ich hatte mich schon auf den ersten Sieg im Kraulen 
          gefreut, aber wie gewonnen so zerronnen. Ich machte nur den Zweiten. | 
      
             Turmspringen
 |  |  
    |  | 
      
      
        
          | Ich war enttäuscht, als ich hörte, dass schon am Donnerstag das Kraulen mit 
    einigen Mädel war. Ich wusste das gar nicht. Aber man muss auch verlieren 
    können. Und das Mädel war eine Zehntel Sekunde besser als ich. Schade, aber 
    es sollte nicht sein. Ich musste dann auf den zweiten Platz des Podiums 
    klettern und wurde geehrt. Schade, dass noch keine von uns da ist, dachte 
    ich. Und dann kam das 100 m Brustschwimmen. Hier gewann ich in der Zeit von 
    1,36. Da wusste ich aber noch nicht, dass ich den ersten hatte. Nun waren 
    auch schon (unsere Leute. Namen ??) da. Sie alle hatten mich schon schwimmen 
    gesehen. Ich wusste das aber noch nicht. In der Kabine kam Gitti zu mir und 
    sagte: Mensch, du hast den ersten gemacht. Wie ich hoch springen konnte. Da 
    musste ich noch mal auf das Podest klettern und wurde nochmals geehrt. Ich 
    hatte es irgendwie gar nicht so richtig mit meinem ersten. Aber dann 
    beglückwünschten sie mich alle und ich war dann auch zufrieden. Geschmettert 
    bin ich auch, aber keine sehr gute Zeit und kam auf den vierten Platz. 
    Inzwischen war es ein Uhr geworden und wir mussten ja auch was essen. Gitti 
    und ich fuhren dann erst mal bis zum Stachus. 
            
              | 
      
             Nach dem Turnen
 |  Im Kaufhaus holten wir uns Studentenfutter und 
    setzten uns auf die Erde. Da haben wir wohl annähernd 2 Stunden gesessen und 
    gefressen. Wir hatten ja 
    genug Geld mit. Warum auch sparen, wozu sagten wir uns? Und die Leute haben 
    geguckt, aber uns kannte ja niemand. Dann kam auch noch Manni zu uns. Wir 
    haben uns dann anschließend verabredet. Dann fuhren wir weiter zum Quartier. 
    Dort beglückwünschten sie mich erst mal alle und freuten sich mit mir. Ja, 
    das wäre erst mal geschafft. Dabei wollte ich zuerst gar nicht mitmachen, 
    weil ich dachte, ich bekäme meinem Ischias. Aber er kam noch nicht, sondern 
    erst am Sonntagmorgen. Abends hatten wir dann Vereinstreffen auf der 
    Festwiese. Dort hatte es sich ja nun auch rumgesprochen von mir, aber wie 
    schon gesagt, mich ließ es völlig kalt. Dort trafen Gitti und ich auch noch 
    den Günther. Wir sind dann heimlich, still und leise abgezogen und zwar zum Stachus, 
    wo wir uns mit den drei Jungen trafen. Beim Vereinstreffen sahen wir uns 
    dann erstmals alle wieder. Und die Zeit verging ja viel zu schnell. Abends 
    waren wir dann noch mal in Schwabing und waren erst gegen 3:00 Uhr zu Hause. 
    Almar guckte schon wieder schief, aber was machte das, mir jedenfalls 
    nichts. Man ist eben nur einmal jung. |  |  
    |  | 
      
      
        
          | Samstag Ja, und dann ging es morgens schon wieder früh raus zum Festplatz 
          wegen der Ballgymnastik. Und so ein herrliches Wetter.  Die Übung dauerte nicht allzu lange, und so machten wir 
          eben Unsinn. Legten uns auf die Bänke und schliefen ein bisschen.
 Abends wieder zum Stadion. Da war nämlich das Feuerwerk, was wir 
          unbedingt sehen mussten. Es war die Pracht.
 | 
      
             Mit Astrid auf der Theresienwiese.
          26.7. morgens
 |  |  
    |  | 
      
      
        
          | Den Abend sahen Gitti und 
    ich Günther zum letzten Mal. Schade, aber wir wollten auch nicht mehr, weil 
    Manni nicht dabei war. Und so zogen wir nach dem Feuerwerk allein los. Und zwar 
    zum Löwenbräu. Da haben wir erst mal gesoffen. (Jede zwei Maßkrüge. Auch Schweinswürstl haben wir verdrückt. Als wir dann noch ein bisschen tanzten (das erste Mal wieder im Saal), hatten wir Lust, wieder nach Schwabing zu 
    fahren. Dort lernten wir noch welche aus Nürnberg kennen. Leider weiß ich 
    die Namen nicht mehr. Und wir waren so voll. Und das war alles so toll! 
    Gitti fuhr dann schon eher mit dem Taxi nach Hause, sie hatte keine Lust 
    mehr, während ich allein in Schwabing blieb. Aber auch nicht mehr lange, 
    denn ich konnte auch bald nicht mehr. Und so fuhr dann der Jürgen, so hieß 
    er, mit einem Taxi mit mir zu meinem Quartier. Ein letzter Gruß und Kuss und 
    dann fuhr er wieder. Und ich ging nach oben. Ach, wenn ich daran noch denke, 
    das war alles so toll. Aber es geht weiter, auch das Leben. |  |  
    |  | 
      
      
        
          | Sonntagmorgen, 27.7.1958Raus aus den Betten, pardon, Matratzen, wir müssen zum Umzug. Ach, ich war 
    so müde. Und so schlapp (Mein Ischias war auch schon dran). Aber es nützte 
    nichts, ich musste mit. Unsere saubersten weißen Blusen an und los ging es. 
    Allein über 2 h brauchten wir zum Hinmarsch und es war so heiß. Aber alles 
    geht einmal zu Ende, somit auch das. Das außergewöhnlichste erlebten wir, 
    als wir während des Umzugs von einem Gewitter überrascht wurden. Aber wir 
    fanden das toll. Ist doch mal was anderes. Bis auf die Knochen, wie man so 
    schön sagt. Unsere Blusen hatten nachher Ränder, und die Röcke sahen auch 
    nicht besser aus.
 
            
              | 
      
             Auf der Tribüne Bundespräsident Theodor Heuss
 |  Aber wir machten weiter, vorbei an dem 
    Bundespräsidenten, vorbei an den jubelnden Menschenmengen, an allem vorbei 
    ging es zur Festwiese, wo wir mittags eintrafen. Aber wir waren wieder 
    trocken. Dann mussten wir uns beeilen, um schnell nach Hause zu kommen, 
    damit wir schon wieder paar Sachen packen konnten.  |  |  
    |  | 
      
      
        
          | Nachmittags mussten wir noch mal wegen der 
          Gymnastik zur Festwiese.  Dann die Siegerehrung  zum Abschluss des Turnfestes. Und dann ging es wieder zum Quartier zum Sachen packen. Das 
    war nur noch eine Hetze. Aber toll war es doch. Ich muss schon sagen, 
    wir haben uns alle prächtig verstanden, auch mit den Walsroder Mädels und 
          auch unsere älteren Frauen waren in Ordnung.
 |  Im Umzug der Turner durch München wird die "Medaille" mit Turnvater 
            Jahn mitgeführt.
 |  
          | Ich werde das so schnell nicht 
    vergessen. Und dann ging es los. Auf dem Bahnhof trafen wir noch Günthers Kameraden, 
    schnell noch ein paar Worte gesprochen, Adressen ausgetauscht, und dann, ja 
    dann fehlte Astrid. Zwei Minuten vor Abfahrt des Zuges kann sie. Das Lied 
    singend: „ ... glücklich ist, wer das vergisst“ fuhren wir ab, der Heimat 
    entgegen. So schön, wie die Tage in München waren, aber ich glaube, ein 
    jeder freute sich auf zu Hause. Schade, ich wäre so gerne noch da geblieben, 
    aber mit meinen Kameraden zusammen, denn allein ist es nichts in einer 
    Großstadt. |  |  
    |  | 
      
      
        
          | Ich kann mich noch erinnern, dass ich geheult habe, 
          als sich der Zug in Bewegung setzte, aber was nützte das, ich musste ja 
          mit. Ich legte mich auf meine Luftmatratze und schlief bis morgens um 9:00 
          Uhr durch. Das waren über 10 Stunden. Was der Mensch braucht, das 
          braucht er eben.
 Überall sahen wir, wie die Vereine empfangen wurden und wir träumten 
          auch von einem Empfang.
 |  Am Sonnabend kauften wir uns noch alle für 2,00 DM einen Hut, wie 
            auf dem obigen Bild zu sehen ist.
 |  |  
    |  | 
      
        | Der Schienenbus von Uelzen nach Dannenberg hat 
        extra auf uns gewartet, wir hatten nämlich über eine halbe Stunde 
        Verspätung. Man erzählte uns in Uelzen, dass der Empfang in Dannenberg 
        vorbereitet sei. Und dann war es endlich so weit, dass wir in Dannenberg 
        waren. Kinder, war das ein Empfang! Da hat ja nun keiner mitgerechnet, 
        am allerwenigsten ich. Später erfuhren wir, dass ein Lautsprecher durch 
        Dannenberg gefahren ist und ausgerufen hat, wann wir kommen und dass ich 
        den Ersten gemacht habe. Das erfuhren wir erst alles später. |  |  
    |  | 
      
      
        
          | 
      
            
      
             28.07.1958 Empfang am Bahnhof Dannenberg
 |  |  
    |  |  |  
    |  | 
      
      
        
          |  Dann 
          ging alles schnell, sehr schnell sogar. Zuerst begrüßte ich meinen 
          Vater, der mich in die Arme nahm, und was ich dann gemacht habe, wird 
          vielleicht jeder von denen verstehen, die mit nach München waren. Ich 
          fing an, ganz schrecklich zu heulen. Das war alles so überraschend für mich, 
          ausgerechnet meinetwegen haben sie das alles gemacht. Und dann kam der 
          erste Vorsitzende, der Fotograf, meine Mutter, meine Kameraden, die 
          nicht mit waren, und dann wieder Tränen. Unter Lachen und Tränen stellte ich mich dem 
          Fotografen. Und dann kamen die vielen Blumen, Geschenke und 
          Glückwünsche. Und ich war so überwältigt, das konnte ich einfach nicht 
          fassen. Manch einer hätte vielleicht sich zusammengerissen und nicht 
          geheult, aber ich bin da ein anderer Mensch. Dass gerade unsere Bürger 
          mir so einen herzlichen Empfang bereiteten, war für mich kaum fassbar. 
          Aber es war so. Hierbei möchte ich aber auch noch sagen, dass der 
          Empfang letzten Endes nicht mir allein galt, sondern auch meinen 
          Kameraden, die sich auch in München sportlich betätigt haben. 
          Überhaupt galt der wirklich überaus herzliche Empfang allen. So was 
          hat Dannenberg nun ja noch nicht in der Geschichte des Sports erlebt, 
          dass eine mal bei einem deutschen Turnfest einen ersten Platz belegte.
      
             Und ich wurde mir da erst bewusst, was ich 
          überhaupt damit bezweckt habe. Aber es braucht keiner zu merken, dass 
          ich meinen Kopf jetzt höher nehme, nein, das liegt mir nicht. Ich bin 
          eben durch und durch ein Sportler und der muss auch verlieren können. 
          Ich hatte eben Glück. So etwas muss man auch haben. Und wir waren alle 
          so froh, dass wir wieder daheim waren. Am meisten stolz waren wohl 
          meine Eltern auf mich, ist ja auch kein Wunder. Und wieder bekam ich 
          Blumen und nochmals Blumen. Wie es sich gehört, habe ich meinen 
          nächsten Kameraden auch welche gegeben, denn wir haben ja alle 
          mitgeholfen, in München so gut abzuschneiden. Am meisten habe ich mich 
          über meine kleinen Schwimmfreunde gefreut, die recht zahlreich 
          anwesend waren.Das war wohl für mich das höchste, was ich je erringen konnte. Ein 
          schöner Abschluss meiner Jugendzeit. Wir waren alle so glücklich über 
          alles.
  Die Bilder zeigen, wie wir teils lächelnd, teils weinend, teils müde 
          und abgespannt auf dem Bahnhof standen. Das unten stehende Bild zeigt 
          uns vier noch einmal, die wir in München viel zusammen waren. Ja, wir 
          haben da eine tolle Zeit verlebt, an die wir gerne zurückdenken. Und 
          wir waren erstaunt, als man uns den Ausschnitt aus der Bildzeitung 
          zeigte. So weit war es also schon vorgedrungen. Nachher erfuhren wir, 
          dass es gar nicht so einfach gewesen sei, den Empfangs so herzlich zu 
          bereiten. Dr. Heuser hat wirklich sein Bestes gegeben. Er hat 
          stündlich mit der Bundesbahn telefoniert, wann wir denn nun ankommen 
          usw. Und dann der Lautsprecher. Man erzählte es mir alles später. 
          Jetzt ging es weiter zur Stadt.
 Aber ich musste immer wieder heulen. Vor Freude, vor Glück und 
          dergleichen.
  Wir machten dann einen kleinen Umzug und 
          zogen singend: „glücklich ist, wer das vergisst“ zur Stadt, die extra 
          für uns geschmückt wurde. Man könnte meinen, es wäre noch einmal 
          Schützenfest in Dannenberg. Und überall flogen mir die Blumen zu. 
          Nein, ich will nicht übertreiben, aber es ist tatsächlich so. Ich 
          denke da noch an G.?, die auf das Herzerschütternste anfing zu heulen. 
          Ja, ihr ging es auch nahe. Gisela, Bärbel, Gisela und Inge waren auch 
          so glücklich, ich sehe sie noch alle vor mir, schade, dass die Zeit 
          vergeht. Aber ich glaube es ist besser, dass sie nicht wiederkehrt, 
          denn so schön würde das niemals wieder werden. Und dann zogen wir 
          weiter zur Stadt. Von Frau Siebenbrodt bekam ich einen schönen großen 
          Rosenstrauß. Ich sehe sie noch heute auf der Straßenseite. Und auch 
          von so vielen, die ich sonst kaum kenne, bekam ich kleine 
          Aufmerksamkeiten. Aber mir ging es ja nicht darum. Ich weiß überhaupt 
          nicht, worum es ging. Mir kam es damals, als wir empfangen wurden, 
          erst richtig zum Bewusstsein, was ich für den Turnverein geholt habe. 
          Wie Dr. Heuser bei seiner Ansprache zum Ausdruck brachte: „Das ist 
          seit Bestehen des Turnvereins das erste Mal, dass einer vom Turnverein 
          beim Deutschen Turnfest einen ersten Platz belegt hat. 
      
             Bei uns im Büro 
          waren sie auch alle erbaut. Lütten(?) hatte gerade Geburtstag. Auch 
          die von Rengers standen vor der Tür. Sie warfen uns Blumen zu, Blumen 
          und nochmals Blumen. Ich vergesse das nicht. Mir kamen auch schon 
          wieder die Tränen. Ach, Quatsch, genug davon.  Vor der Rathaustür machten wir Halt. Dr. 
          Heuser sprach eine kleine Rede und wir waren alle sehr davon 
          ergriffen. Hier bekam ich auch die goldene Ehrennadel des Turnverein.             Dann noch ein Lied singend, zogen wir wieder 
          weiter. Nach Hause. Das Hochwasser war schon wieder abgeklungen. Aber 
          dafür die Mücken. Aber das machte uns nichts aus.
      
             
          Bei uns vor der Tür, wir machten auch noch paar Aufnahmen, machten wir 
          wiederum Halt und zwar das letzte Mal. Ich war noch fähig, ein paar 
          Worte des Dankes zu finden und konnte ich noch sagen, wir treffen uns 
          heute Abend im Bad, dann war ich aber froh, als ich endlich wieder zu 
          Hause war. Und da ging es wieder los! Blumen kamen, Geschenke und 
          nicht zuletzt auch noch Besuch und ich fing auszupacken an. Was da 
          nicht alles zum Vorschein kam. Dreckige Kleider, Blusen, Wäsche. 
          Geklaute Biergläser und Bierdeckel, Aschenbecher, Maßkrüge und 
          dergleichen. Papierfahnen. Ich selbst war verdreckt von oben bis unten 
          und habe mich erst mal selbst waschen müssen. Am Abend kam dann unser 
          Chef und brachte mir einen ganz tollen Kasten Konfekt. Das fand ich 
          sehr bewundernswert. Abends fuhr ich ins Bad. Da ging es richtig los. 
          Diese Sauferei meine ich. Mit Gisela, Karla, Gitti zogen wir zu Koch. 
          Ich musste anständig einen ausgeben. Anschließend war ich noch bei 
          Siegesmund. Dort war auch noch eine kleine Feier. Dann ging ich 
          zufrieden und glücklich über alles nach Hause. Ja, das war für uns 
          alle, ganz besonders für mich, ein sehr großes Ereignis und immer 
          werde ich an die Turnfest-Fahrt nach München zurückdenken. Vielleicht 
          fahren wir auch zum nächsten deutschen Turnfest, aber immer werden wir 
          singen: Glücklich ist, wer das vergisst, was nun einmal nicht zu 
          ändern ist.
 |  |  
    |  | 
      
             Beispielseite aus dem Tagebuch von Annemarie Stahlberg (verh. Ehlert).
 
   |  
    |  | 
      
      
        
          | Ein weiteres großes Stadtjubiläum feiert Hitzacker 1958.
 Brillante Fotos liegen vor, aber es fehlen noch die Texte.
 
           Hitzacker 1958   |  |  
    |  | 
      
     nach oben  zurück  Dannenberg 2005                                      (Seite erstellt im 
    August 2009) |  |