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Jameln
1930 bis 1960
Das Gasthaus Kraul > Kablitz
Fotos und Daten von
Michael Kablitz
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In den Kraulschen Häusern wird weiterhin viel gewebt. Dieses Erbe
wird über die Generationen hinweg bis in die Neuzeit weitergetragen.
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1930
Carl Kraul ist jetzt 71 Jahre alt und weiterhin der alleinstehende
Senior und Eigentümer von Gasthaus und weiteren Häusern, aber ohne direkte
Erben.
Die Gaststätten Soetbeer und Kraul in Jameln haben einen guten Ruf und
können mit ihrer Lage an der Hauptverkehrsachse zwischen Lüchow und
Dannenberg beide gut existieren. |
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Gegenüber vom Gasthaus Kraul (wo heute die Tankstelle ist)
findet so manches Fest statt. Musik zum Volkstanz mit Michael Kablitz: |
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Hochzeit 1923. |
Bernhard Kraul ist auch älter geworden. Seine Tochter Else hat
mittlerweile geheiratet. Der Ehemann Heinrich Kablitz stammt aus dem Nachbardorf Breese im Bruche,
von wo auch der Stammvater der Krauls 200 Jahre früher nach Jameln gekommen
ist. |
Familie Kablitz um 1900 vor ihrem Hof in Breese. |
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1928 wurde der Enkelsohn von Bernhard Kraul, Ernst August Kablitz, geboren. |
Tanzschule ist schon für die Kleinsten "Pflicht-Vergnügen". Auf dem
Foto weist die Markierung am Ende der Riege auf Ernst August. 1936. |
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Auf dem Gruppenfoto der Tanzschule am selben Tag wird zeitgemäß Flagge
gezeigt. Mit dem sichtbar eingezogenen neuen Geist wird also, wie in jedem
anderen Dorf, auch in Jameln die Jugend geprägt. Darüber soll auf anderen
Seiten mehr berichtet werden.
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Bernhard Kraul in den Zwanziger Jahren. |
Bernhard Kraul ist jetzt 63 Jahre alt und auf dem Höhepunkt seiner
Musikerlaufbahn.
Am 21. Febr. 1934 legt
der Feuerwehrhauptmann Bernhard Kraul sein Amt bei der Freiwilligen Feuerwehr
Jameln aus
Altersgründen nieder. Der ausscheidende Hauptmann wird wegen seiner
vorbildlichen Amtsführung über 34 Jahre zum Ehrenmitglied ernannt. |
B. Kraul als Feuerwehrhauptmann. |
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Mit ihm geht das Zeitalter der pferdebespannten Handspritzen der Feuerwehr zu Ende. Im selben
Jahr (1934) schafft die Jamelner Feuerwehr, früher als die Stadt Lüchow, eine Motorspritze
an.
Foto aus
www.ffjameln.de/chronik |
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1936 stirbt der Gastwirt Carl Kraul und sein Besitz fällt an den Bruder
Bernhard, der mit Kind und Kegel in das Anwesen an der Hauptstraße umzieht.
Tochter und Schwiegersohn, Else und Heinrich Kablitz, führen nun das Gasthaus
unter ihrem Namen. Alte Ansichtskarten werden mit handschriftlicher
Korrektur weiter benutzt.
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Das Gasthaus Kablitz um 1940. Die Hauptverkehrsstraße durch den Landkreis Lüchow-Dannenberg
bleibt noch lange eine schmale Pflasterstraße. |
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Bernhard Kraul hat als Kapellmeister keinen adäquaten Nachfolger. Seine
langjährigen Mitstreiter sind ebenfalls in die Jahre gekommen. Bernhard
Kraul stirbt 1938.
Sohn Bodo Kraul macht gern seine Arbeit in der Landwirtschaft, aber den
Gesamtbetrieb will er nicht übernehmen. Wie sein Onkel bleibt er ledig. Obschon fast
40 Jahre alt, wird er noch zur Wehrmacht eingezogen und fällt im letzten
Kriegsjahr 1945. |
Schneider August Borchert. |
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Wir überspringen in dieser Spur "tausend" ereignisreiche Jahre, über
die wir auf anderen Seiten ausführlicher berichten, und greifen den dortigen
Geschichten ein wenig vor.
Als der Flüchtlingsstrom auch in Jameln eintrifft, führen Else und
Heinrich Kablitz das Gasthaus und betreiben eine Landwirtschaft von
ansehnlicher Größe. Sohn Ernst August ist inzwischen 18 Jahre alt. |
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Rückfahrt vom Kartoffelacker
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Durch die Flüchtlinge verdoppelt sich die Einwohnerzahl des Landkreises und
es ist nachvollziehbar, dass so manche Zwangseinquartierung zu "ungeliebten
Gästen bei ungeliebten Gastgebern" führt. Es gibt jetzt genug billige
Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, aber sie müssen auch alle ernährt
werden.
Bei Familie Kablitz herrscht trotz allem gute Stimmung und die Flüchtlinge
und "Knechte" Heinz und Dieter Kulow sind froh, von Ihrem Cousin aus
Platenlaase weg und nach Jameln zu |
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Kablitz wechseln zu können.
Dieter erinnert sich aber auch an eine unangenehme Situation: |
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"Heinz und ich mussten mal eine Kuh zum Bullen nach
Langenhorst bringen. Dort hatte Hof Wiekenberg den guten Zuchtbullen.
Wir führten die Kuh am Kapsun (Halfter). Das war sie aber
nicht gewohnt und da es schon lange Winter war, hatte sie monatelang
nur im Stall gestanden. Zudem war sie natürlich rindrig, weshalb sie
ja zum Bullen sollte, und dementsprechend nervös. Die in dieser
Jahreszeit matschigen Wege ließen sowieso keinen gemütlichen
Spaziergang zu, so dass sich unsere Laune in Richtung Gereiztheit
bewegte. Ein Schwarm Krähen flog kreischend auf und da ging uns das
Rindvieh durch. Im Nu setzte es über Stacheldrahtzäune und Gräben
in die sumpfigen Wiesen. Das war eine Aufregung! Erst mal haben wir
uns gegenseitig angeschrieen und gestritten. Dann blieb uns nichts
anderes übrig, als die Kuh wieder einzufangen. Mit langen Stricken, die
wir dabei hatten, gelang uns das dann auch irgendwie.“ |
Herdbuchbulle in Grabow. |
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Als Beleg für die feuchte Lage Jamelns mögen zwei Fotos dienen, die
das Datum 10. 2. 1941 tragen. In jenem Winter stieg das
Binnenhochwasser der Jeetzelniederung bis in das Dorf Jameln. Die vom
Drawehn kommenden Wassermengen konnte der Jamelner Mühlenbach nicht
mehr in die Jeetzel abführen. Das Haus im Wasser, von Bernhard Kraul
1898 erbaut, ist zu dieser Zeit vermietet.
Im Winter 1946/47 bedrängt das
Elbehochwasser Jameln
zwar nicht mit solcher Macht. Aber die äußerst zugespitzte Situation
an den Elbdeichen erfordert den Einsatz der Männer der Jamelner
Feuerwehr zum Schützen der Deiche mit Sandsäcken. Dieter
muss mal wieder Rinder treiben. Er bringt die Kühe von Brandleben auf
höher gelegene Wiesen bei Quickborn.Die meisten seiner Erinnerungen drehen
sich aber um Fußball. |
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Vereinsgeschichte von Germania Breselenz:
"Im Jahre 1945
wurde in der Gastwirtschaft Kablitz in Jameln der Verein wieder ins
Leben gerufen."
Trikots hat man noch keine, also wird mit freiem Oberkörper gespielt. Auf
dem Foto sitzt Ernst-August Kablitz links und Dieter Kulow rechts. Bald
werden die "Fußballerbräute" ihnen schwarze Trikots nähen.
Mehr dazu auf
Platenlaase.
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Bei Heinemanns in Breselenz ist Familie Sommerfeld aus Schneidemühl in
Pommern einquartiert.
Maurer Wilhelm Sommerfeld war in Hamburg
nach britischer Gefangenschaft entlassen worden. Seine Schwester Mimi und seine Frau Josefa mit den Töchtern
Annemarie und Lieselotte waren schon frühzeitig über Berlin mit dem Zug nach Breselenz gelangt. Irgendwie erhielten sie Nachricht, dass Wilhelm im
zerstörten Hamburg festsaß, und es gelang ihnen, ihn zu finden und
abzuholen.
Die Sommerfelds finden schnell Anschluss, besonders die lebenslustigen
Töchter im heiratsfähigen Alter. Die Jugend aus den Nachbardörfern trifft
sich in Platenlaase zum Tanz und Annemarie Sommerfeld und Ernst August
Kablitz gelten bald als Paar. Geheiratet wird aber erst Jahre später (1954). |
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Else Kablitz mit Sohn Ernst August und Schwiegertochter Annemarie.
Kartenspieler im Gasthaus Kablitz. Rechts der Vater von Annemarie,
Wilhelm Sommerfeld. |
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Ein paar Bilder von Sommer und Winter in den Fünfziger Jahren in Jameln.
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1953. Bildunterschrift: "Unser neues Heugebläse".
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Die Bank vor dem Gasthaus gibt es noch. |
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Die Eichenallee vor dem Gasthaus wurde schon früher deutlich ausgedünnt. Der
letzte und größte Baum vor dem Gasthaus soll nun auch fallen, besonders
deshalb, weil ein großer Ast über das Dach hängt.
Ernst August Kablitz hat einige Männer aus dem Dorf als Helfer gewonnen und
man meint, der überhängende Ast sei kein Problem. Mit vereinten Kräften und
unter tatkräftiger Mithilfe der Frauen Martha Wedhorn, Else Kablitz und
Annemarie Kablitz machen sich Ernst Wedhorn, Wilhelm Sommerfeld, August
Borchert, Helmut Krüger, der Friseur Adolf Bock und weitere "Fachleute" an die
Arbeit.
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Am Ende wird aber doch ein Dachdecker benötigt.
Trotz kleinem Malheur zeigt man sich stolz auf die geleistete Arbeit dem
Fotografen. Etwas versteckt im Hintergrund überlegt der Dorfpolizist Behnke,
ob es hier etwas aufzunehmen gibt.An der Pflasterstraße hat sich bis 1960
noch nichts geändert. Die Bahn ist |
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noch das wichtigere Transportmittel. Auch die Jamelner Eichen werden
auf die Bahn verladen.
Der Spezialkran steht
auf den Schienen und ist aus Altona gekommen. |
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In der Tour springen wir wieder in die dreißiger Jahre und besuchen
Familie Fehlhaber in
Jiggel
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Jameln - Fotos von 2006
Seite erstellt im Mai 2007
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